Hier ist noch einen Beweis dafür, dass die Zerstörung Deutschlands nach 1900 das Hauptziel Großbritanniens war
Yergin, Daniel: Der Preis, Die Jagd nach Öl, Geld und Macht; Fischer Verlag,
Frankfurt am Main: (1991)
Seit 1859 waren die USA Hauptförderland für Petroleum. In der zweiten Hälfte der 1880 Jahre kamen Russland, Galizien, Rumänien und asiatische Staaten als Produzenten hinzu.
Nach dem „Panther-Sprung nach Agadir" im Juli 1911, als das deutsche Kanonenboot Panther in den marokkanischen Hafen von Agadir einlief und dem deutschen Wunsch auf einen „Platz an der afrikanischen Sonne" Gewicht geben sollte, revidierte Churchill seine Forderung nach einem englisch-deutschen Marineabkommen. Er betonte die Gefahr, dass der rasche Ausbau der deutschen Flotte eine Bedrohung Britanniens darstelle, der entgegengetreten werden müsse. Da das Gerücht umging, dass die neuen deutschen Schiffe mit Erdöl anstatt mit Kohle betrieben wurden, überdachte Churchill die Vorteile eines Ölantriebs: Ein Frachtdampfer konnte durch die Umstellung auf Öl 78 Prozent Treibstoff sparen und 30 Prozent Frachtraum gewinnen. Die Geschwindigkeit der Schiffe konnte von 21 auf 25 Knoten erhöht werden, der Aktionsradius vergrößerte sich. Zudem bot sich die Möglichkeit auf See aufzutanken, ohne dafür ein Viertel der Mannschaft abzuziehen, wie dies bei Kohle der Fall war und es halbierte sich die Zahl der Heizer. Auch in der Schlacht bot sich ein immenser Vorteil: „Wenn ein Kohleschiff seine Kohle aufbrauchte, [...] mussten Immer mehr Männer von den Geschützen abgezogen werden, um die Kohle von weit entfernten und schwer zugänglichen Bunkern in andere, näher an den Kesseln gelegene oder in die Kessel selber umzuschaufeln, wodurch die Kampfkraft des Schiffes im kritischsten Moment der Schlacht geschwächt wurde. Die Verwendung von Öl ermöglichte bei jedem Schiffstyp größere Feuerkraft und höhere Geschwindigkeit bei geringerer Größe oder geringeren Kosten,"
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Mit dieser Feststellung erklärte Churchill einen der nach wie vor relevantes*ten Punkte der Energiesicherheit; der Diversifizierung der Produzentenstaaten und der Quellen zur Sicherung der Erdölversorgung. Wenn die britische Regierung dieser Strategie folgen wolle, so Churchill weiter, sei es in jedem Falle folgerichtig, „Eigentümer oder jedenfalls Kontrolleur an der Quelle" zu sein. Damit wurde der Grundstein für eine nationale Erdölversorgungsstrategie gelegt.
Churchill äußerte sich dementsprechend vor dem House of Comnwtis am 17. Juli 1913:
„Eine große zusätzliche Zahl von ölgetriebenen Schiffen zu bauen bedeutete, unsere Vorherrschaft zur See auf Öl zu gründen. Doch Öl war auf unseren Inseln nicht in nennenswerten Mengen vorhanden. Bei Bedarf mussten wir es in Friedens- oder Kriegszeiten auf dem Seeweg aus fernen Ländern heranschaffen. ...”
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Auch Staaten, wie Deutschland, Japan und die USA erachteten Erdöl als Treibstoff für ihre Flotte als zukunftsträchtig.
Absoluter Vorreiter bei der Entwicklung der neuen Technologie war aber Großbritannien unter Admiral John A. Fisher und Winsion Churchill. Dort waren oder wurden 1911 56 Zerstörer und 74 U-Boote gebaut, die nur mit Diesel beirieben wurden, Andere Schiffe wurden mit einer Öleinspritzung für Kohleöfen ausgestattet. Erst nachdem absehbar war, dass die britische Strategie erfolgreich war, sahen sich die USA genötigt denselben Weg einzuschlagen, um nicht ins Hintertreffen zu gelangen.
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