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Russlands Armee
General Angst
Warum Russlands Rekruten durch die Hölle gehen
Russlands Streitkräfte waren einst der Stolz der Sowjetunion und Amerikas Albtraum. Heute ist alles marode: die veraltete Ausrüstung, die verfallenen Kasernen, die Moral der unbezahlten Soldaten. Die Armee leidet an chronischem Geldmangel. Selbst Offiziere verdienen kaum genug, um davon leben zu können. Viele Soldaten müssen Nebenjobs machen, um ihre Familie zu ernähren. Ein Drittel der Armeeangehörigen lebt unter der offiziellen Armutsgrenze.
07.04.2004
Diebstahl, Unterschlagung und Korruption sind weit verbreitet. Die Soldaten verkaufen die Bestände der Armee, um ihren knappen Sold aufzufüllen. Sie verscherbeln den Treibstoff ihrer Fahrzeuge oder gleich die Fahrzeuge selbst. Dass sie immer wieder Schusswaffen klauen und verkaufen, ist weit gefährlicher. Allein 54.000 Waffen waren es im vergangenen Jahr, verkauft an Kriminelle und Terr*risten.
Überleben in der Armee
Die Leben ist hart in der Armee. Undichte Dächer, desolate Sanitäranlagen, wenig und schlechtes Essen bestimmen den Alltag der 1,2 Millionen Männer, die Russland unter Waffen hält. Und für die jungen Rekruten bedeutet der Wehrdienst buchstäblich einen Kampf ums Überleben. Rund 1.200 junge Männer starben 2003 während des Wehrdienstes, die Rate an Selbstmorden und Amokläufen ist hoch.
Das Faustrecht regiert
Der Grund ist die "Dedowschina", die inoffizielle Herrschaft der Älteren
über die Jüngeren. Die jungen Rekruten werden rücksichtslos schikaniert, misshandelt und als Arbeitssklaven missbraucht. Für Rubel verleihen Offiziere ihre Soldaten als Arbeiter an Fremdfirmen. Fern jeder zivilen Kontrolle nutzen die Vorgesetzten ihre Machtstellung gnadenlos aus. Führungskurse sind unbekannt, allein das Faustrecht regiert. Die Wehrpflichtigen sehen manchmal keinen anderen Ausweg als den Selbstmord.
Komitee der Soldatenmütter
Viel häufiger suchen sie ihr Heil in der Flucht. Über 40.000 Deserteure sollen es jedes Jahr sein, sagen sie im Komitee der Soldatenmütter. Sie kämpfen gegen die unmenschlichen Zustände. Ihre Kinder sollen nicht mehr als Rekruten dienen müssen. Immerhin sind 85 Prozent der Russen inzwischen für die Abschaffung der Wehrpflicht. Auch, weil die Wehrpflicht längst nicht mehr alle trifft. Nur wer kein Geld hat, sich freizukaufen und nicht das Glück, einen Studienplatz zu bekommen, der muss dienen. Von jedem Jahrgang wird nur noch rund ein Drittel eingezogen, meist sind es Jugendliche aus armen, ländlichen Gebieten.
Die Missstände in der Armee sind offensichtlich, seit Jahren versprechen Präsident Wladimir Putin und sein Verteidigungsminister Sergej Iwanow eine Reform. Die Wehrpflicht soll abgeschafft, die Streitkräfte verkleinert, professioneller ausgebildet und besser ausgerüstet werden. Doch bis dahin leben die Rekruten weiterhin in Armut, Angst und Agonie.
ZDF-Reporter Roland Strumpf berichtet über das Leid der russischen Rekruten.
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Welche militärische Fähigkeiten diese "Armee" vorzuweisen hat ist schon klar, aber ich würde mich darüber nicht lustig machen, es geht um das Schicksal der einfachen russischen Rekruten, die das alles anderes als lustig empfinden. Es ist interressant, ob auch die Sohne der "patriotischen" russischen Politiker der Wehrdienst leisten, "Dedowschina" erleiden und in Tschetschenien "für das Vaterland" sterben. Dieses Sterben ist allzu süß und ehrenvoll für russischen "Patrioten"
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