Wie so oft in Foren wende ich mich an die Gemeinschaft mit einem Problem:
Ich bin gerade dabei eine Bewertung der EU-Außenpolitik gegenüber Moldawien zu schreiben (Aktionsplan der EU). Mich würde dafür interessieren, wie Rußland zu Moldawien und zu eben diesem Aktionsplan steht. Ebenso wäre auch eine Bewertung der moldawischen Regierung bzgl. des Planes gut.
Leider finde ich jedoch nichts dazu im Netz (z.B. Regierungserklärung)! Kann vielleicht irgend jemand mir eine Hilfestellung geben?
Interessantes Thema, allerdings wird es oftmals von der Gesamtheit der Anreihnerstaaten und der erweiterten Nachbarschaft ausgeblendet.
Da ich leider kein russisch spreche kann ich allerdings nicht weiterhelfen.
Viel Glück,
T5
Ich gehe mal davon aus, Sie haben unter mid.ru nach gesehen und auch unter russia.gov? Sie haben in yandex, rambler und apport (Suchmaschinen) Ihr Glueck versucht?
Bleibt die foermliche Anfrage oder der Auftrag zu einer foermlichen Anfrage (im letzteren Fall schicken Sie mir eine private Nachricht, ich habe eine Frau die vielleicht helfen kann).
Ansonsten, Moldavien ist selten ein Thema in den Medien. Im Bewusstsein der Bevoelkerung hat es in etwa den aktuellen Stellenwert von Portugal in den Medien. Von dort kommen Fruechte und Bauarbeiter, das Land ist recht warm und sehr arm.
In den Medien taucht Moldawien nur bei Wahlen oder bei Sitzungen der GUS Laender auf.
Rumaenien duerfte sich tatsaechlich mehr fuer das Thema interessieren.
"In der an die Ukraine angrenzenden Republik Moldau hat die Polizei nach eigenen Angaben ein von Russland gesteuertes Netzwerk enttarnt, das die Destabilisierung des osteuropäischen Staats zum Ziel gehabt haben soll. Nach Razzien am gestrigen Samstagabend seien 25 Männer befragt und sieben festgenommen worden, erklärte Polizeichef Viorel Cernauteanu heute. In den vergangenen Wochen hatte die Partei des aus dem Land geflohenen pro-russischen Oligarchen Ilhan Shor mehrere Demonstrationen gegen die pro-westliche Regierung Moldaus organisiert. Die USA warnten am Freitag vor gezielten Destabilisierungsversuchen aus Moskau. Die nun entdeckte Gruppe bestehe aus Menschen, die "aus Russland mit einer ganz bestimmten Aufgabe" gekommen seien, sagte Polizeichef Cernauteanu."
Was genau haben russische Truppen in "Transnistrien" zu suchen? Dieses Land gibt es nicht mal. Überall halten die Russen ihre Wichsgriffel rein. Erst unterjochen sie andere Völker und dann wundern sie sich, dass sie überall angefeindet werden. Man ist sich keiner Schuld bewusst... man ist ja ein großartiges Volk. Gehen wollen sie aber auch nicht. Dann muss man sie eben vertreiben, dann ist Ruhe. Mit Vertreibung kennen sich die Russen ja bestens aus.
"14 Millionen Menschen waren in der Endphase des Krieges auf der Flucht in Richtung Westen, flohen, wurden vertrieben oder deportiert. Knapp sieben Millionen waren es aus den deutschen Siedlungsgebieten östlich von Oder und Neiße. Davon haben bis zu 600.000 Menschen Flucht, Vertreibung und Deportation nicht überstanden."
Schon sehr lange habe ich vor, dieses kleine, sehr arme Land zu besuchen, hab's aber bis jetzt noch nicht geschafft.
Vielleicht klappt es ja in diesem Frühjahr / Sommer?
Ganz besonders interessiert mich auch der abtrünnige, als Land nicht existente Teil, Transdnistrien, Hauptstadt Tiraspol. Eine Unterkunft für mein Wohnmobil und mich hab' ich auch schon gefunden:
Red Star Hostel & Camping | Adresse: 3300, Str. Gorplavni 7 Tiraspol MD, Tiraspol, Republik Moldau
oder das hier: Like Home | пер. Садовый 9б | Tiraspol | Republik Moldau | +373 777 66 188
Wenn es das Land nicht gibt, hat es auch keine Hauptstadt. Nur weil Russland Teile Moldawiens besetzt, einen Staat ausruft und neue Karten druckt, hat das international noch keine Bedeutung. So verhält es sich mit den besetzten Teilen der Ukraine auch.
Ana Revenco (Moldauische Innenministerin): «Wir erleben eine Explosion von russischen Attacken»
Russland versuche die Republik Moldau zu destabilisieren und die Regierung zu stürzen, sagt Innenministerin Ana Revenco zu SRF.
Autor:Roman Fillinger
Die Republik Moldau könnte die nächste Ukraine werden, meinte Anfang Jahr der russische Aussenminister Sergej Lawrow. Ein Strategiepapier aus dem Kreml zeigte vor kurzem, wie Moskau die ehemalige Sowjetrepublik zwischen der Ukraine und Rumänien wieder unter seine Fuchtel bringen will. In Moldau ist tagtäglich zu beobachten, wie Russland versucht, das Land zu destabilisieren.
«Seit Russland die Ukraine überfallen hat, sehen wir eine Explosion von hybriden Attacken gegen unser Land», sagt Innenministerin Ana Revenco. «Der Druck auf die Republik Moldau ist so gross wie noch nie.»
«Russland will eine hörige Regierung»
Dabei fürchtet die Innenministerin nicht unbedingt, dass russische Panzer ins Land rollen. Moskau wolle in erster Linie die pro-europäische Regierung stürzen – die Regierung, zu der sie gehört. «Das Beste für Russland wäre eine hörige Regierung, eine, die brav den Anweisungen aus Moskau folgt», sagt Revenco.
In Transnistrien, der russland-freundlichen Separatistenrepublik auf moldauischem Boden, gibt es so eine Regierung. Dort sind hunderte russische Soldaten stationiert. Sie gehören schon seit zwei Jahrzehnten zur russischen Drohkulisse gegen die Republik Moldau. Auch die Drohung, Moldau kein russisches Gas mehr zu liefern und das Land damit in eine Energiekrise zu stürzen, setzte Moskau schon vor dem Ukrainekrieg ein.
Neu sei hingegen, wie intensiv Russland versuche, das Land zu destabilisieren, sagt die Innenministerin und gibt Beispiele. Russische Saboteure lösten mit Anrufen und E-Mails hunderte falsche Bombenalarme aus in Schulen, auf dem einzigen internationalen Flughafen oder an Gerichten. Dazu kommen Hackerangriffe, welche die Computer von Behörden lahmlegen. «So torpedieren russische Saboteure das Funktionieren staatlicher Institutionen.»
Vor allem aber versuche Russland tagtäglich, die moldauische Gesellschaft mit Falschinformationen zu spalten. «Fake News sind in der Republik Moldau eine der stärksten Waffen Moskaus», sagt Revenco.
Dass das Land so empfänglich ist für russische Propaganda, liegt daran, dass es in Moldau eine grosse russischsprachige Minderheit gibt, die Sympathien hegt für den russischen Angriff auf das Nachbarland Ukraine. Die moldauische Regierung halte dagegen mit eigenen Informationsangeboten und mit Schnelligkeit.
Als zum Beispiel im Februar ein Papier auftauchte, das wohl zeigt, wie Russland die Demokratie in der Republik Moldau zerschlagen will, informierte die moldauische Präsidentin Maia Sandu sofort in einer Ansprache am Fernsehen. «Durch schnelle Kommunikation können wir vermeiden, dass moskautreue Gruppen die Deutungshoheit übernehmen», sagt Innenministerin Revenco.
Andere Massnahmen seien unter dem Gesichtspunkt der Meinungsfreiheit problematischer, gibt sie zu: Die moldauische Regierung hat zum Beispiel mehrere Fernsehkanäle verboten, die russlandfreundliche Berichte sendeten. In den sozialen Netzwerken hingegen habe ihre Regierung den Angriffen oft zu wenig entgegenzusetzen, gibt die Innenministerin zu.
«Europa braucht eine starke Republik Moldau»
Dass es der moldauischen Regierung dennoch gelungen ist, die Ruhe im Land einigermassen zu wahren, ist auch der grossen Unterstützung durch den Westen zu verdanken.
Präsidentin Sandu: «Unser Platz ist in der Europäischen Union»
AFP
In der Hauptstadt Chisinau sind Zehntausende für einen EU-Beitritt auf die Strasse gegangen. Aufgerufen dazu hat Präsidentin Maia Sandu – auch EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola war vor Ort.
In Moldau haben am Sonntag Zehntausende für einen Beitritt zur Europäischen Union demonstriert. Nach Polizeiangaben versammelten sich mehr als 75.000 Menschen zu der Kundgebung im Zentrum der Hauptstadt Chisinau. «Wir sind gekommen, um laut, mit Selbstbewusstsein und Stolz zu sagen, dass der Platz Moldaus in der Europäischen Union ist!", sagte die moldauische Präsidentin Maia Sandu, die zu der Demonstration aufgerufen hatte.
Die Staatschefin sagte, dass ihr Land der EU bis 2030 beitreten wolle. «Das ist die Chance für unser Volk, in Frieden und Wohlstand zu leben», sagte Sandu weiter. Die für die Mitgliedschaft notwendigen Kriterien zu erfüllen, sei «ein Weg grosser Anstrengungen», es sei aber «der einzige Weg».
Das 2,6-Millionen-Einwohner-Land wurde im Juni 2022 genau wie das Nachbarland Ukraine zum EU-Beitrittskandidaten. Moldau sieht eine Mitgliedschaft als Versicherung, nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine nicht zum nächsten Ziel Moskaus zu werden.
Allerdings finden auch regelmässig prorussische Demonstrationen in Moldau statt – auch für diesen Sonntag wurde auf dem Land zu solchen Kundgebungen aufgerufen. In Moldaus pro-russischer Separatistenregion Transnistrien hat Russland bereits Soldaten stationiert.
EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola sprach ebenfalls bei der Kundgebung in Chisinau und sagte, die EU werde die Bestrebungen Moldaus unterstützen. Das Land sei «bereit für die europäische Integration», fügte sie hinzu.
Die 35-jährige Studentin Aurica Baltag nahm mit ihren beiden Kindern an der Demonstration teil. Sie wolle, dass die beiden «eine schöne Zukunft in unserem Land» haben und «frei leben», sagte sie der Nachrichtenagentur AFP. «Wir gehen gerade durch eine schwere Zeit», führte Baltag fort. «Der Krieg in unserem Nachbarland ist sehr belastend für uns. Wir hoffen, dass wir nicht im Schatten gelassen werden.»
Das organisierte Verbrechen blüht im Schatten des Ukraine-Kriegs
Aus DRS
Der Ukraine-Krieg hat zu einem Anstieg der grenzüberschreitenden Kriminalität geführt. Doch die grösste Gefahr droht erst nach dem Krieg.
Moldau, das kleine Land zwischen der Ukraine und Rumänien, ist für das organisierte Verbrechen ein attraktiver Ort. Im Osten bietet das Chaos des Ukraine-Kriegs neue Gelegenheiten. Im Westen wartet der Absatzmarkt der Europäischen Union. Dazu kommt: Der moldauische Staat hat zu wenig Geld, um Polizei und Grenzschutz massiv aufzurüsten.
Wie aktiv das organisierte Verbrechen seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs geworden sei, zeige sich tagtäglich an der Grenze zur Ukraine, sagt die moldauische Innenministerin Ana Revenco gegenüber SRF: «Wir sehen drei bis vier Mal so viele Delikte – je nach Art des Verbrechens.» Es geht um Dr*genschmuggel, illegalen Waffenhandel, Menschenhandel und das Einschleusen von illegalen Migrantinnen und Migranten – vor allem von ukrainischen Männern, die dem Wehrdienst entgehen wollen.
Weder die Menschen noch die Dr*gen und Waffen, die illegal aus der Ukraine über die Grenze kommen, bleiben in Moldau. Endziel ist praktisch immer die Europäische Union.
Frontex in Moldau präsent
Und deshalb sei der Schutz der moldauisch-ukrainischen Grenze eine Aufgabe, die ganz Europa etwas angehe, findet Innenministerin Revenco. «Nur gemeinsam können wir das organisierte Verbrechen effizient bekämpfen.»
Das sieht man auch in der Europäischen Union so. Schon unmittelbar nach dem russischen Angriff auf die Ukraine schickte Frontex, die Grenzschutzbehörde der EU, Dutzende Offiziere nach Moldau. Sie unterstützten den moldauischen Grenzschutz, als plötzlich Hunderttausende Flüchtlinge aus der Ukraine vor den Grenzposten standen.
Ukrainische Flüchtlinge an der Grenze zu Moldau.
Inzwischen ist diese Flüchtlingswelle vorbei. «Doch wir sind mit starken Kräften nach wie vor Ort», sagt Lars Gerdes, Vizedirektor der europäischen Grenzschutzbehörde. «Heute geht es in Moldau wie an den EU-Grenzen zur Ukraine in erster Linie um die Bekämpfung des grenzüberschreitenden Verbrechens.» Die Frontex-Offiziere helfen bei Kontrollen und bilden lokale Grenzschützerinnen und Grenzschützer weiter.
Die Gefahr von illegalen Waffen
Dabei macht Gerdes vor allem Sorgen, dass es in der Ukraine heute mehr und gefährlichere Waffen gibt als vor dem Krieg. Waffen, die zum Teil als Militärhilfe aus dem Westen kommen: «Wir erwarten, dass es spätestens nach Ende des Ukraine-Kriegs einen Boom beim illegalen Waffenhandel geben wird. Wenn dann Kriegswaffen – Kalaschnikows, schwere Maschinengewehre, Sprengstoffe oder Handgranaten – kommen, hat das gefährliche Konsequenzen für die EU.» Die Kriegswaffen könnten in die Hände von Verbrechern oder Terr*risten gelangen.
Die ukrainische Armee bemühe sich, ihre Waffen zu registrieren, sagt der Frontex-Mann. Aber in einem Krieg sei es letztlich unmöglich, nachzuverfolgen, wo jede einzelne Waffe hinkomme. «Jeder kann im Gefecht die Waffe verlieren. Es gibt viele Gefallene, deren Waffen dann herumliegen. Es gibt in einem Krieg fast endlos viele Möglichkeiten, wie Waffen in die falschen Hände kommen können.»
Die Ukraine ist derzeit aus verständlichen Gründen mehr mit ihrer Verteidigung gegen Russland beschäftigt als damit, die Gefahr durch illegalen Waffenhandel zu bekämpfen. Und so bleibt Europa nichts anderes übrig, als den Grenzschutz in den Ländern, die an die Ukraine grenzen, schon heute auf den Waffenschmuggel von morgen vorzubereiten.
Die Regierung der osteuropäischen Republik Moldau hat Russland aufgefordert, das Botschaftspersonal zu verkleinern. Sie reagierte damit auf Medienberichte über mutmassliche Spionage. «Wir haben beschlossen, die Zahl der in der Republik Moldau akkreditierten russischen Diplomaten zu begrenzen», sagte Aussenminister Nicolae Popescu laut moldauischen Medien bei einer Regierungssitzung am Mittwoch.
Am Montag hatten internationale Investigativmedien über illegale Abhöraktivitäten russischer Geheimdienstmitarbeiter in der Ex-Sowjetrepublik Moldau berichtet.
Die russische Botschaft in der moldauischen Hauptstadt Chisinau soll den Medien zufolge bei diesen Abhöraktivitäten eine zentrale Rolle spielen. In dem Zusammenhang wurde der russische Botschafter Oleg Wasnezow am Dienstag von der Regierung in Chisinau vorgeladen.
Russischen Medien sagte Wasnezow, dass der Spionageskandal nur ein Vorwand sei, um das russische diplomatische Personal im Land zu reduzieren. Popescu wiederum erklärte: «Wenn ein Teil der diplomatischen Kräfte an der Destabilisierung unseres Landes arbeiten, sprengt es jegliche Normen.»
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