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Thema: Lage der russischen Wirtschaft

  1. #151
    Avatar von Hasi
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    Kudrin erwartet höhere Ölpreise und Staatseinnahmen

    MOSKAU, 01. September (RIA Novosti). Der russische Finanzminister Alexej Kudrin erwartet im kommenden Jahr ein stärkeres Wirtschaftswachstum, höhere Ölpreise und Haushaltseinnahmen, warnt aber vor übermäßigen Staatszuschüssen für die Wirtschaft.

    Die Haushalteinnahmen im kommenden Jahr würden voraussichtlich höher als die geplanten 145 Milliarden Euro sein, sagte Kudrin am Dienstag. Die Regierung arbeite zurzeit an einer neuen Prognose.

    Man erwarte im kommenden Jahr auch ein schnelleres Wachstum des Bruttoinlandproduktes, teilte der Finanzminister mit, ohne konkrete Zahlen angeben zu wollen. Zuvor hatte das Wirtschaftsministerium ein einprozentiges BIP-Wachstum für 2010 prognostiziert.

    Das russische Urals-Öl werde im laufenden Jahr voraussichtlich 57 US-Dollar pro Barrel kosten. Das seien drei Dollar mehr als bisher prognostiziert wurde.

    Trotzdem habe Russland die Krise noch nicht überwunden, sondern stehe am Beginn des Weges. Es sei dabei unzweckmäßig, noch mehr Staatsgelder in die Wirtschaft zu pumpen: „Die Finanzierung der Wirtschaft ist ausreichend, mehr geht nicht“.

  2. #152
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    01.03.2010 11:35
    Moderates, aber nachhaltiges Wachstum in Russland macht Investitionen attraktiv 6. Handelsblatt Jahrestagung ''Russland'' (28. April 2010, Hotel Concorde, Berlin)
    Berlin/Düsseldorf (ots) - Nachdem die russische Wirtschaft 2009 um 7,9 Prozent eingebrochen ist, erwartet der Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft für 2010 ein erneutes Wachstum um 3,5 Prozent. "Das Wachstum kehrt 2010 zurück. Es fällt moderater, aber dafür nachhaltiger aus", erklärte der Ost-Auschuss-Vorsitzende, Dr. Klaus Mangold, Anfang Februar. Auf der 6. Handelsblatt Jahrestagung "Russland" (28. April 2010, Berlin) stellt Mangold die Chancen einer raschen Modernisierung der russischen Wirtschaft vor und geht auf die Perspektiven deutscher Unternehmen in Osteuropa ein.

    Auch 2009 sind die deutschen Direktinvestitionen in Russland gestiegen. 2010 planen deutsche Unternehmen laut einer Umfrage des Ost-Ausschusses weitere Investitionen in Milliardenhöhe. Die Rolle deutscher Unternehmen im Modernisierungsprozess der russischen Wirtschaft stellt der Präsident der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer Dr.-Ing. E.h. Heinrich Weiss (SMS group) vor.

    Mit der Übernahme des sibirischen Stromversorgers OGK-4 gelangte der deutsche Energieversorger E.ON Ende 2008 an die Spitze der deutschen Russland-Investoren. E.ON-Vorstandsmitglied Lutz Feldmann geht auf die Investitionsbedingungen in Russland ein und erläutert die Bedingungen auf dem russischen Energiemarkt.

    Der russische Eisenbahnmarkt gilt mit seinem 85.000 Kilometer langen Schienennetz und einem Frachtvolumen von 1,3 Milliarden Tonnen als der größte Europas. Über die Zusammenarbeit der Deutschen Bahn mit der russischen Staatsbahn RZD spricht der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn, Dr. Rüdiger Grube.

    Als Vertreter der Bundesregierung erläutert Staatssekretär Hans-Joachim Otto (Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie) die Bedeutung der deutsch-russischen Beziehungen. Weitere Themen der Handelsblatt Jahrestagung sind unter anderem die Chancen der russischen Modernisierungspolitik, Rechtssicherheit und das Investitionsklima. Die Tagung wird von Teilnehmer als eine "Pflichtveranstaltung für jeden Unternehmer, der in Russland aktiv sein möchte" empfohlen.

    Das Programm finden Sie im Internet unter: http://www.konferenz.de/pr-russland

  3. #153

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    Weltbank verbessert Wachstumsprognose für Russland

    Weltbank verbessert Wachstumsprognose für Russland
    13:49 | 24/ 03/ 2010

    MOSKAU, 24. März (RIA Novosti). Das russische Bruttoinlandprodukt (BIP) wächst im laufenden Jahr voraussichtlich um 5,0 bis 5,5 Prozent, prognostiziert die Weltbank.

    Wie es am Mittwoch weiter hieß, soll das russische BIP im kommenden Jahr um 3,5 Prozent zunehmen. Im Januar hatte die Weltbank 3,2 Prozent Wachstum für 2010 und 3,0 Prozent für 2011 prognostiziert.

    Das russische Wirtschaftsministerium erwartet im laufenden Jahr vorerst einen BIP-Anstieg um 3,0 bis 3,5 Prozent. Vizeminister Andrej Klepatsch sagte aber am Montag, diese Prognose könne vor dem Hintergrund gestiegener Ölpreise nachgebessert werden.

  4. #154
    Avatar von Dagobert Duck
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    Zitat Zitat von Motoguzzi
    Weltbank verbessert Wachstumsprognose für Russland
    13:49 | 24/ 03/ 2010

    MOSKAU, 24. März (RIA Novosti). Das russische Bruttoinlandprodukt (BIP) wächst im laufenden Jahr voraussichtlich um 5,0 bis 5,5 Prozent, prognostiziert die Weltbank.

    Wie es am Mittwoch weiter hieß, soll das russische BIP im kommenden Jahr um 3,5 Prozent zunehmen. Im Januar hatte die Weltbank 3,2 Prozent Wachstum für 2010 und 3,0 Prozent für 2011 prognostiziert.

    Das russische Wirtschaftsministerium erwartet im laufenden Jahr vorerst einen BIP-Anstieg um 3,0 bis 3,5 Prozent. Vizeminister Andrej Klepatsch sagte aber am Montag, diese Prognose könne vor dem Hintergrund gestiegener Ölpreise nachgebessert werden.

    Russland & China (Tigerstaaten) & Indien, sowie die Gesamten 2. + 3. Welt werden sich schnell erholen.
    Aber für das Alte Europa & USA sehe ich nur SCHWARZ!
    Obama, verschenkt Krankenversichrungsbeiträge und spielt nach wie vor Krieg.
    Deutschland Frankreich Italien, Bilanzieren Griechisch!
    Griechenland,Portogal,Spanien können nur noch Fußball spielen!
    Angelsachsen können froh sein das Britanien eine Insel ist, und kein Flugzeugträger, sonst wären diese schon längst Land unter.

    Fazit: Igendwann PLATZT DIE SCHULDENBLASE "Made in USA & Europa".
    Nich vegessen DEUTSCHLAND MACHT DIESE JAHR WIE LETZTES JAHR ÜBER 80 MILLIARDEN NEU SCHULDEN: ... dabei sind die über 120 Milliarden an die Hypo Real und die anderen über 150 Milliaren an andere Banken noch nicht Bilanziert, sowie die Hilfen an die Industrie sowie das 1/8 der Deutschen in Kurzarbeit sind, die 7 Millionen Arbeitslose gibst auch nicht UMSONST!

    DER NÄCHST SUPER GAU KOMMT BESTIMMT - UND DANN GIBT ES EINE HEFTIG INFLATION - DIE BRINGT UNS ARMUT NACH DEUTSCHLAND IM GROSSEN STILL.

    Jedenfalls ist der Dax nicht mehr Wert als 2200, alles andere ist ein Lufschloss

  5. #155

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    immer locker bleiben, alles wird gut


  6. #156
    Avatar von Hasi
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    @Dago

    ihr könnt ja mal unseren Finanzminister anfragen wie das funktioniert...
    Er hat für's letzte Jahr unsere Staatsrechnung mit 1,2 Milliarden im grünen Bereich abgeschlossen (in deutsch: Gewinn gemacht) http://www.flaggen-server.de/europa2/schweizk31.gif

    So wie es aussieht geht er in nächster Zeit in Rente und sucht noch eine Altersteilzeitbeschäftigung.

    Viele Kommunen senken die Steuern; an meinem Wohnort in den letzten 4 Jahren glatte 40% Punkte

  7. #157

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    Zitat Zitat von Dagobert Duck
    Russland & China (Tigerstaaten) & Indien, sowie die Gesamten 2. + 3. Welt werden sich schnell erholen.
    Aber für das Alte Europa & USA sehe ich nur SCHWARZ!

    Jedenfalls ist der Dax nicht mehr Wert als 2200, alles andere ist ein Lufschloss
    Dagobert Duck, ich glaube der Überblick mit der Realität auf den Märkten scheint Dir aus den Augen zu gleiten wenn Du den DAX so einschätzt, beschäftige Dich einmal mit den einzelnen Unternehmen die im DAX gelistet sind und große Anteile davon in "Russland & China (Tigerstaaten) & Indien, sowie die Gesamten 2. + 3. Welt" erwirtschaften.

  8. #158
    Avatar von Dagobert Duck
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    Zuviel des Guten ...

    Zitat Zitat von Goldfisch
    Dagobert Duck, ich glaube der Überblick mit der Realität auf den Märkten scheint Dir aus den Augen zu gleiten wenn Du den DAX so einschätzt, beschäftige Dich einmal mit den einzelnen Unternehmen die im DAX gelistet sind und große Anteile davon in "Russland & China (Tigerstaaten) & Indien, sowie die Gesamten 2. + 3. Welt" erwirtschaften.

    Die besagten 2200 sind nicht Unrealistisch, dies wäre der Dax stand von 1995!
    Zur der Zeit war aber die Deutsche Regierung Finanziell noch manövriere fähig.

    Das ist diese heute nicht mehr.

    Seit 1988 wurde alleine 12 Millionen GUS-Deutsche eingegliedert.
    (Meistens Sozi Empfänger)
    Dann 1989 Wiedervereinigung. - Gigantischer Aufbau (Blühende Landschaft)
    Die jungen Menschen dort mussten nach Süddeutschland/Österreich/Schweiz auswandern um Arbeit zu finden.
    In der EX DDR leben meist noch Beamte - Alte Leute - Hartz 4 Empfänger.

    Es ist leider keine Geld mehr vorhanden für den Aufbau West!

    Deutschland schwer Industrie schwächelt!
    Süddeutscher Maschinenbau macht Kurzarbeit ( alleine 97% der Belegschaft von MAN Roland) ect.ect...

    Dem Staat fehlen die Steuer einnahmen, um dessen SAUS & BRAUS zu finanzieren.

    Die ca. 1/2 Milliarden zusätzlicher Beute/Steuereinnahmen aus Schweizer Konten, ist nicht mal der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein, sondern dient nur der Propaganda und der Selbstdarstellung der Berliner Regierungen.

    Deutschland blüht das Gleiche Schicksal wie Griechenland, dank Vollkasko Staatsdenken, bei uns Platzen die Unkosten aus allen Fugen!
    Rente-Pensionen-GESUNDHEITWESEN-Sozialhilfe-Arbeitslosengeld-Militärausgaben-öffentliche Einrichtungen - Subventionen, ect.ect.

    Schäuble täte gut daran alle Ausgaben um 25% zu kürzen, auch bei den Besoldungen und den Pensionen über 1200 €, und das streichen der 13.Pension für Beamte.

    Noch kann die BRD ihre Staatsanleihen verkaufen, aber was ist in 4 - 10 Jahren, dann geht es uns wie die Griechen, müssen den IWF um Hilfe bitten!

    Nein, Deutschland ereilt das Gleiche Schicksal durch die Arroganz, wie der Titanic.

    Deutsche Unternehmen verlassen in scharren und Fluchtartig, die Heimat, um ihre Existenz zu sichern.

  9. #159
    Avatar von Dagobert Duck
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    Zitat Zitat von Hasi
    @Dago

    ihr könnt ja mal unseren Finanzminister anfragen wie das funktioniert...
    Er hat für's letzte Jahr unsere Staatsrechnung mit 1,2 Milliarden im grünen Bereich abgeschlossen (in deutsch: Gewinn gemacht) http://www.flaggen-server.de/europa2/schweizk31.gif

    So wie es aussieht geht er in nächster Zeit in Rente und sucht noch eine Altersteilzeitbeschäftigung.

    Viele Kommunen senken die Steuern; an meinem Wohnort in den letzten 4 Jahren glatte 40% Punkte

    Tja, das ist nur eine Frage der Zeit bis die Schweiz das Dichtbesiedelste Land der Welt wird, mit dem stärksten Wirtschaftlichen Wachstum in Europa!
    ... gehe davon aus das in der Schweiz ca. 2030-2040 über 16 Mio. Menschen Leben.
    Diese 16 Mio. Einwohner Schweizer/Wahlschweizer werden die Stärkste Wirtschaftnation Europas, da dort in Zukunft die Wirtschaftlichen Fäden für Europa gezogen werden.

    Die Schweiz wird Mächtig ... sehr Mächtig und noch viel viel Wohabender.


  10. #160
    Avatar von Hasi
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    Du meinst, Singapur mit AlmIdylle, Schockolade, Käse, Kohle und Wintersport? http://www.flaggen-server.de/europa2/schweizk31.gif

  11. #161

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    China plant Devisengeschäfte mit Rubel - „Wedomosti"
    15:36 | 08/ 04/ 2010

    MOSKAU, 08. April (RIA Novosti). Peking bereitet sich auf den Handel mit dem russischen Rubel vor, berichtet die Zeitung „Wedomosti" am Donnerstag.

    Nach Angaben der russischen Zentralbank wird das den Kurs der russischen Währung nicht beeinflussen.

    China will den Börsenhandel mit dem Yuan in neuen Währungspaaren, unter anderem Yuan-Rubel, eröffnen, meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf einen chinesischen Regierungsbeamten. Gegenwärtig ist die Konvertierung des Yuan in Rubel nur durch den Dollar, den Euro, den Yen, den Hongkong-Dollar sowie den britischen Pfund möglich. Liu Dongliang von der China Merchants Bank sagte, dass dieser Schritt den ausländischen Unternehmen erlauben werde, mehr Yuan mit weniger Unkosten zu kaufen oder zu verkaufen.

    Peking wolle die globale Dominanz der USA untergraben, so David Zweig, Direktor des Zentrums für multilaterale Zusammenarbeit der Volksrepublik China in Hongkong. Die Beamten der beiden Länder diskutieren seit langem über die Währungskurse. Washington übt nach wie vor Druck auf Peking aus, damit es seine Währung festigt und auf die rigorose Bindung des Yuan-Kurses an den Dollarkurs verzichtet. Die chinesischen Behörden erklärten mehrmals, dass die Rolle des Dollar im globalen Wirtschaftssystem verringert und das Gewicht des Yuan in den Handelsbeziehungen gestärkt werden sollte. China hat bislang aber nach wie vor die größten Reserven in US-Staatspapieren (889 Milliarden Dollar).

    Die chinesischen Behörden würden sich bemühen, die Position ihrer Währung zu stärken, um die Risiken zu senken, sagte Liu Dongliang. Seit Dezember 2009 hat China Devisen-Swapgeschäfte in der Höhe von 650 Milliarden Dollar abgeschlossen, darunter mit Südkorea, Malaysia, Hongkong, Indonesien, Argentinien und Weißrussland. Seit Juli 2009 hat die chinesische Regierung den Unternehmen aus Shanghai erlaubt, den Yuan bei Geschäften in Hongkong und Macao zu verwenden.

    Ein Devisen-Swap zwischen China und Russland sei 2009 diskutiert worden, sagte Sun Yongfu vom chinesischen Handelsministerium. Die Banken hätten auch beschlossen, in den Grenzregionen ein Experiment zu wagen und den russischen und chinesischen Unternehmen das Recht zu gewähren, bei Handelsgeschäften in den lokalen Währungen zu zahlen.

    In der Frage über die Abrechnungen in Yuan beim Handel in den Grenzregionen seien keine Entscheidungen gefällt worden, sagte ein Vertreter des russischen Handelsministeriums. Die Durchführung von Börsenauktionen des Yuan gegen den Rubel werde den Kurs der russischen Währung in keiner Weise beeinflussen, sagt Sergej Schwezow, Direktor der Abteilung für Finanzmarktoperationen der russischen Zentralbank. Der Yuan sei so gut wie illiquid, es gebe bislang einfach keinen Markt für diese Währung, sagt Martin Walker von A. T. Kearney.

    PS, Meine Meinung dazu ist, das es eine clevere weitsichtige Alternative wäre

  12. #162

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    Selenograd Skolkowo

    SELENOGRAD SKOLKOWO. Auf einer schneebedeckten Wiese am Rande des Dörfchens Skolkowo stehen schon die Bulldozer bereit. Wenn die Erde nach monatelangem Dauerfrost aufgetaut ist, soll hier, rund fünf Kilometer westlich des äußersten Moskauer Autobahnrings, das russische Silicon Valley entstehen.

    Eigentlich dauert es im Schnitt zwei Jahre, bis im Moskauer Gebiet ein Bauprojekt begonnen werden kann. Doch den High-Tech-Komplex in Skolkowo schiebt der russische Präsident Dmitrij Medwedjew persönlich an. Er möchte Russland aus dem Würgegriff der Öl- und Gasindustrie befreien - dem einzigen Exportsektor, mit dem Russland derzeit Geld verdient. Im "Silicon Valley" am Moskauer Autobahnring sollen sich kleine und mittelständische High-Tech- und IT-Firmen ansiedeln, um ohne Einfluss von Beamten weltweit konkurrenzfähige Produkte zu entwickeln.

    Mit seinem Konzept der High-Tech-Stadt folgt Medwedjew den wirtschaftspolitischen Prinzipien seines Mentors und Amtsvorgängers Wladimir Putin. Der hatte noch als Kremlchef Staatskorporationen wie Rostechnologii und Rosnano geformt, die mit Budgetmilliarden die Entwicklungen kleinerer Unternehmen finanzieren sollten. Der Grundgedanke dahinter: Innovation lässt sich von oben herab steuern.

    Allerdings erwiesen sich die Staatsfirmen zuweilen als bürokratische Monster, die unfähig sind, innovative Ideen zu fördern. Darum forderte Medwedjew jüngst, die Macht der Staatskorporationen zu begrenzen. Die Ansiedlungspolitik im Skolkowo-Park soll künftig ein einzelner Oligarch verantworten: Viktor Wekselberg, Mehrheitseigner der Schweizer Technologiefirmen Oerlikon und Sulzer. Grundsätzlich, sagt Kyrill Filipow, sei es richtig, Innovation mit Druck von oben anzuschieben. Der frühere Telekommanager ist seit Dezember Chef des Chipherstellers Angstrem, der im nördlich von Moskau gelegenen Selenograd derzeit für 815 Mio. Euro ein Mikroelektronik-Werk aufbaut, das er dem Konkurrenten AMD abgekauft hat.

    "In der ganzen Welt kann sich eine High-Tech-Branche wie die Mikroelektronik nicht ohne politische Hilfestellung entfalten", sagt Filipow. Die Investitionskosten in diesem Sektor seien hoch, deswegen benötige er Staatsgarantien, langfristige Kredite und Schutz vor dem in Russland alltäglichen bürokratischen Spießrutenlauf. "Wir können schließlich nicht von einem Tag auf den anderen so gewinnbringend werden wie die Öl- und Gasindustrie."

    Der Chiphersteller Angstrem sitzt in Selenograd, "Grünstadt" im Deutschen - ein Technologiezentrum, das bereits seit den 50er-Jahren existiert, sozusagen als "Silicon Valley" der Sowjetunion. Bis Anfang der 90er-Jahre war die Stadt mit ihren 200 000 Einwohnern für Ausländer Sperrgebiet; hier wurden Bauteile für Panzer und Kampfflugzeuge entwickelt. Nach dem Ende der UdSSR litt die Stadt am Zerfall. Im Hochtechnologiebereich war Russland in den letzten Jahren nicht konkurrenzfähig - und auch heute werden beinahe sämtliche Mikroelektronik-Bauteile importiert. Das soll sich jetzt ändern.

    Streit um Fachkräfte

    In der Nachbarschaft von Angstrem, das in der Auto- und Telekommunikationsindustrie seine Umsätze einfährt, liegen die frisch renovierten Fabriken von Mikron. In den teils unterirdischen Hallen überwachen hochbezahlte Ingenieure mit Mundschutz, Handschuhen und himmelblauen Kitteln die vollautomatische Fertigung von Chips für Speicherkarten.

    Technologisch rangieren die Russen noch nicht auf internationalem Niveau. Mikron arbeitet in Selenograd mit Strukturbreiten von 180 Nanometern, die neue Fabrik von Angstrem soll auf der 130-Nanometer-Technologie basieren, während Branchenriesen wie Infineon, Intel oder AMD mit sehr viel kleineren Spuren umgehen können. Allerdings stehen die beiden großen Mikroelektroniker Russlands auf dem Weltmarkt nicht gut da. Der Rückstand lässt sich in den nächsten Jahren hoffentlich aufholen.

    Dazu erhofft sich auch Mikron-Chef Gennadi Krasnikow staatliche Hilfe: "Unser großes Problem ist, dass der Binnenmarkt für Mikroelektronik-Produkte nur langsam wächst." Der Staat müsse die Nachfrage ankurbeln, indem inländische Abnehmer aus der Auto-, Computer- oder Maschinenbauindustrie gefördert werden. "Auch Infineon hat im Windschatten von Siemens den Sprung auf den Weltmarkt geschafft", erinnert Krasnikow.

    Ernsthaft träumen die Chefs von Mikron und Angstrem noch nicht vom Sprung auf den Weltmarkt. Zunächst geht es darum, den heimischen Markt zu bedienen, der nach überstandener Wirtschaftskrise bald wieder wachsen dürfte. Wenn Medwedjews Technologiezentrum wie das "Silicon Valley" am westlichen Stadtrand von Moskau der russischen Industrie zum Comeback verhilft, stehen die Manager Krasnikow und Filipow voll dahinter. "Leider kaufen uns europäische und amerikanische Firmen viele gute Ingenieure und Programmierer weg", moniert Angstrem-Chef Kyrill Filipow. "Wenn Leuchtturmprojekte wie das IT-Zentrum in Skolkowo helfen, den Standort Russland für die eigenen Leute wieder attraktiver zu machen, ist mir das mehr als recht."

    Neu ist die Idee einer Sonderwirtschaftszone für High-Tech-Firmen indes nicht. Schon im Jahre 2006 versprach der damalige Präsident und heutige Premierminister Putin, in Akademgorodok nahe Nowosibirsk einen Technopark für IT-Unternehmen zu schaffen. Gebaut wurde er bis heute nicht, denn das Projekt ist im Sumpf von Bürokratie und Korruption stecken geblieben.

    Jetzt stellt sich der Präsident persönlich hinter das Projekt Skolkowo - und heuert mit Wekselberg einen Topmanager an, der in Russlands aufgeblähtem Machtapparat Autorität genießt. Die Bagger hat er schon bestellt. Die Zeit drängt, Russland muss im 21. Jahrhundert mit High Tech wettbewerbsfähig werden. In Skolkowo soll der Anfang gemacht werden.

    RUSSLANDS CLUSTER

    Fahrzeugindustrie: Autobauer haben sich in Togliatti (Lada), Sankt Petersburg (Ford, GM), Kazan (Kamaz, Fiat), Nischni Nowgorod (GAZ) und Kaluga (Volkswagen, Peugeot) niedergelassen.

    Elektronik: Seit Sowjetzeiten gilt die nördlich von Moskau gelegene Stadt Selenograd als High-Tech-Cluster. Früher wurden hier Antriebssysteme für Panzer und Raketen gebaut, heute stellen Firmen dort Mikrochips her.

    Flugzeugbau: Die meisten russischen Kampfflugzeuge stammen von Suchoi in Komsomolsk.

    IT: Viele Softwareschmieden konzentrieren sich in Sankt Petersburg, doch ein IT-Cluster ist die zweitgrößte Stadt Russlands nicht. Als solches soll sich das westlich von Moskau gelegene Dorf Skolkowo entwickeln, wo im Dunstkreis einer Business-School IT-, Biochemie- und Atomenergiefirmen angesiedelt werden sollen.

  13. #163
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    Zahl der Milliardäre in Russland nach Krise verdoppelt

    Die Zahl der Dollarmilliardäre hat sich in Russland mit dem Ausklingen der Wirtschaftskrise wieder fast verdoppelt. 62 Menschen verfügten derzeit über ein Vermögen von umgerechnet mehr als einer Milliarde Dollar (737 Mio. Euro), berichtete die russische Ausgabe des Wirtschaftsmagazins "Forbes" heute.

    2009 waren es demnach noch 32 Dollarmilliardäre. Auch das Gesamtvermögen der reichsten Russen verdoppelte sich laut "Forbes" von 142 Milliarden Dollar auf 297 Milliarden Dollar.

    Stahlmagnat Lisin führt Liste an
    Als reichsten Russen nannte "Forbes" den öffentlichkeitsscheuen Stahlmagnaten Wladimir Lisin. Der Besitzer des Stahlkonzerns Novolipetsk Steel (NLMK) habe in der Krise nicht um Staatshilfe anfragen müssen, schrieb das Magazin. "Seine liquiden Mittel reichten locker aus, um die Verbindlichkeiten der kommenden zwei Jahre abzuzahlen." Lisin soll über ein Vermögen von fast 16 Mrd. Dollar verfügen.

    Zweitreichster Russe ist mit 13,4 Mrd. Dollar laut "Forbes" der Besitzer des Investmentfonds Onexim, Michail Prochorow. Dritter in der Rangliste ist der Besitzer der größten russischen Privatbank, Michail Fridman, mit 12,7 Milliarden Dollar. Auf Platz vier folgt der Eigentümer des Fußballclubs Chelsea, Roman Abramowitsch, auf Platz fünf der Besitzer des Aluminiumgiganten UC Rusal, Oleg Deripaska.

  14. #164

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    Und hier redet alles nur noch von Krise


    Kusoke

  15. #165

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    ________________________________________
    The pace of industrial production growth in Russia picked up in March. We anticipate strong increases to continue in the months ahead.
    The pace of growth in industrial production in Russia picked up in March. Industrial production rose by 5.7% y-o-y, following 1.9% rise in February and 7.8% increase in January. The reading was significantly above consensus of 2.5%.For the whole 1Q, industrial production increased by 5.8% y-o-y.
    The main contributors to the accelerating growth in March were the manufacturing where growth picked up to 5.1% from 0.8% in February, mining sector where growth was 6.6% (the same as in February), output of the utilities industries was up 5.1%. Also, in March we continued to see a strong growth, albeit from a very low base, in light vehicles production which was up 44% and 56% for the whole quarter.
    The continuing rebound in the pace of industrial production growth bodes well for the overall economic recovery as industrial production accounts for approximately 30% of the Russian economy. Our current full-year forecast for IP growth is 6.5%.

    (metropol)

    Kusoke

  16. #166
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    Hallo Kusoke,

    danke für deine freundliche Unterstützung.

    Auch meine Vermögenswerte, eine sehr gute Grüne Entwicklung…
    Das gibt bei der Ernte, Heu ohne Ende.

    Lieber viel Heu im Heuschober, so ist man in der Lage, alle seine Tiere bestens zu versorgen.

    Der nächste kalte 2010/11 Winter kommt bestimmt herbei.

    Mit der Heubahn die Ernte in Sicherheit zu bringen, macht erst richtig Freude.

    http://www.youtube.com/user/SingSang...81/QUsMZVxwUlQ

    MfG Luis

  17. #167
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    Morgan Stanley erwartet dynamischen Spurt von Russlands Wirtschaft

    MOSKAU, 03. Juni (RIA Novosti). Russland wird in diesem Jahr zu den Ländern mit besonders beeindruckendem Tempo des Wirtschaftswachstums gehören - trotz der Auswirkung der globalen Krise und des unzureichenden Zustroms von Investitionen. Diese Meinung vertritt John J. Mack, VR-Chef des US-Finanzinstituts Morgan Stanley, der im Juni zum Internationalen St. Petersburger Wirtschaftsforum kommt.

    „Bei Morgan Stanley vertreten wir die Ansicht, dass das rasanteste Wachstumstempo in der Wirtschaft in diesem Jahr in China, Indien, Brasilien und Russland zu erwarten ist“, sagte er in einem RIA-Novosti-Gespräch. „Russland weist beeindruckende Finanzberichte vor bei relativ geringem Umfang von Kreditanleihen, was die Hauptvorteile dieses Landes sind.“

    In Petersburg wolle er unter anderem an der Diskussionsrunde „Neuer Blick auf globale Wirtschaftstendenzen“ teilnehmen, wo es um eine Spitzenrolle Russlands und der BRIC-Länder insgesamt bei der Wiederherstellung der Weltwirtschaft nach der Krise gehen wird.

    Nach Ansicht des namhaften Financiers wird Russlands Entwicklung unter anderem vom Mangel an Investitionen aus dem Ausland gehemmt, was sowohl mit der globalen Situation, als auch mit dem unzureichenden Schutz der Eigentumsrechte in Russland verbunden sei.

    Die großen Investoren, die sich in St. Petersburg versammeln werden, erwarten bestimmte Signale von Präsident Dmitri Medwedew, unter dessen persönlicher Schirmherrschaft dieses angesehene Forum stattfindet. „Es gibt eine Reihe von ernsthaften Initiativen, die beim Forum diskutiert werden“, sagte Mack. „Dies könnte die Investoren davon überzeugen, dass Russland eine Hauptrichtung der globalen Investitionen bleibt und sich auf dem Weg eines langfristigen und stabilen Wachstums befindet.“

    Das St. Petersburger Forum sei ein wichtiger Treffpunkt für diejenigen, die die globale Wirtschaft real mitprägen, betonte der Morgan-Stanley-Chef. Außerdem „bietet es Russland die Möglichkeit, seine Leistungen zu zeigen und seine Vorstellungen von einer Mobilisierung von Investitionen und der Entwicklung der nationalen Wirtschaft darzulegen.“

    Eine spezielle Rundtischdiskussion im Rahmen des Forums wird den russisch-amerikanischen Beziehungen im Handels- und Investmentbereich gelten. Diese Beziehungen brauchen, genauso wie die bilateralen politischen Beziehungen, ein „Reset“, betonte der Experte.

    Der Finanzriese Morgan Stanley mit dem Hauptquartier in New York verwaltet Aktiva in Höhe von rund 800 Milliarden Dollar. Er bietet seine Dienstleistungen Unternehmen, Regierungen und Finanzinstituten in 36 Ländern an.

    Das Internationale St. Petersburger Wirtschaftsforum wird vom 17. bis 19. Juni stattfinden. RIA Novosti ist der General-Medienpartner des Forums.

  18. #168
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    Kreml drängt auf Russen-Einstieg bei Infineon

    Wladimir Putin und Dmitri Medwedjew wollen über das Kanzleramt dem Sistema-Konzern den Einstieg bei Infineon erleichtern.

    Nach mehreren gescheiterten Versuchen will Russland der „Financial Times Deutschland“ zufolge nun über das Bundeskanzleramt Zugriff auf den Chipkonzern Infineon bekommen. Präsident Dmitri Medwedjew und Regierungschef Wladimir Putin haben nach Informationen der Zeitung in Gesprächen mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) insistiert, dass der russische Mischkonzern Sistema bei Infineon mit 29 Prozent einsteigen darf.

    Das Kanzleramt habe sich daraufhin bereit erklärt, als Vermittler aufzutreten, berichtet die FTD. Merkel habe das Ansinnen grundsätzlich positiv aufgenommen und zugesichert, Gespräche mit dem Konzern erleichtern zu wollen. Die Kanzlerin habe ihren Wirtschaftsberater Jens Weidmann beauftragt, die Lage bei Infineon zu sondieren. „Druck werden wir aber nicht aufbauen“, versicherte ein Regierungsvertreter, so die FTD.

    Nach den Zeitungsinformationen wird bei Infineon vermutet, dass für die Russen vor allem Pass- und Verschlüsselungstechniken des Halbleiter-Unternehmens interessant sind, die sich auch militärisch nutzen ließen. Infineon wollte dazu am Sonntag keine Stellung nehmen.

    Die Russen werben seit Jahren um den Dax-Konzern mit 25.000 Beschäftigten und zuletzt drei Milliarden Euro Jahresumsatz. Schon im Mai 2008 hatte Sistema Interesse an Infinon bekundet. Bekanntgeworden war Sistema vor allem durch den Versuch, bei der Deutschen Telekom einzusteigen. Wie bislang bei Infineon kam Sistema bei der Telekom aber nicht zum Zuge.

    dpa/dma

    http://www.welt.de/wirtschaft/articl...-Infineon.html

  19. #169
    Avatar von Luis
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    Merkel bei Medwedjew: Mit riesiger Delegation ins russische Ruhrgebiet

    Zwischen Präsident Medwedjew und Kanzlerin Merkel ist längst eine eigenständige Beziehung entstanden

    http://www.faz.net/m/%7B8AA29F4E-6C8...%7DPicture.jpg

    Probleme lassen sich im Russland Medwedjews offen und rational formulieren

    Die deutsche Wirtschaftsdelegation hat in Russland Verträge in Milliardenhöhe abgeschlossen. Angela Merkel bezeichnete die bilateralen Beziehungen als „sehr, sehr gut“. Zwischen Kanzlerin und Medwedjew herrscht ein anderer Ton als zwischen ihr und Wladimir Putin.

    Von Majid Sattar, Jekaterinburg

    15. Juli 2010

    Der graue Himmel über dem Ural sollte nicht als schlechtes Omen für die deutsch-russischen Beziehungen verstanden werden. „Wir alle haben uns nach Regen und Kühle gesehnt“, sagte Dimitrij Medwedjew, der in Moskau unter ähnlichen Temperaturen gelitten hatte wie Angela Merkel in Berlin. Die Bundeskanzlerin war mit einer riesigen Delegation, unter ihnen fünf Bundesminister, in insgesamt drei Regierungsflugzeugen nach Jekaterinburg gereist - und ist sowohl den Temperaturen Mitteleuropas als auch den koalitionspolitischen Verwerfungen entflohen. Im Ausland ist sie ein anerkannter, geschätzter Gesprächspartner. Das ist Balsam für die Seele der Innenpolitikerin - oder eben ein kühler Regenschauer nach einem hitzigen Streit.

    Medwedjew hatte bewusst die Hauptstadt des Urals als Ort für die zwölften deutsch-russischen Konsultationen gewählt. Jekaterinburg gilt als das russische Ruhrgebiet. In Sowjetzeiten war die Metropole unter dem Namen Swerdlowsk als Zentrum der Rüstungsindustrie eine „geschlossene Stadt“. Noch heute ist die Region geprägt von der Schwerindustrie und dem Maschinenbau, doch werden hier längst nicht mehr nur Panzer gebaut. So ist die Stadt auch Symbol des Wandels in Russland - diese Botschaft jedenfalls will Medwedjew im Westen verbreitet wissen.

    Die deutsch-russischen Beziehungen sind für die Kanzlerin neben dem deutsch-französischen Verhältnis ein Schwerpunkt ihrer Außenpolitik. So kritisch sie die Lage etwa der Menschenrechte sieht, so sehr ist sie doch darum bemüht, den Modernisierungskurs Medwedjews zu unterstützen. So beschreibt Frau Merkel, die Superlative eigentlich meidet, die Beziehungen als „sehr, sehr gut“. Das soll nicht jene Felder überdecken, auf denen es Meinungsverschiedenheiten gibt. Nur lassen sich diese im Russland Medwedjews offen und rational formulieren, ganz gleich, ob es um Konflikte in der Handelspolitik geht oder um Ermittlungen im Fall der von einem Jahr ermordeten Menschenrechtlerin Natalja Estemirowa, nach denen sich Frau Merkel beim Präsidenten erkundigte.

    Putin ist in Jekaterinburg nicht dabei

    Zwischen beiden herrscht ein anderer Gesprächston als zwischen ihr und Wladimir Putin, zwischen Kanzlerin und Präsident ist längst eine eigenständige Beziehung entstanden, die keiner Rückversicherung durch Dritte bedarf. Der Ministerpräsident ist in Jekaterinburg nicht dabei. Offiziell wird auf das Format der Konsultationen verwiesen. Nicht-offiziell wird eingestanden, Putin habe ursprünglich durchaus erwogen, in den Ural zu kommen.

    Anfang Juni hatten Frau Merkel und Medwedjew auf Schloss Meseberg in Brandenburg ein mehrstündiges Gespräch geführt und vereinbart, Russland sicherheitspolitisch enger an die Europäische Union heranzuführen. Beide Seiten wussten um die Gefahren, die es dabei zu umschiffen galt - Ängste der Polen und der Balten, aber auch Widerstände aus Washington, das ohnehin die Bedeutung der Nato schwinden sieht. Christoph Heusgen, der sicherheitspolitische Berater der Kanzlerin, hatte letztlich die Idee, ein bestehendes Forum, das Politik- und Sicherheitskomitee, das ihm aus seiner Zeit in Brüssel vertraut ist, aufzuwerten. Nunmehr soll es zwischen der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton und dem russischen Außenminister Sergej Lawrow eine engere Abstimmung bei der Lösung postsowjetischer Konflikte, etwa in Transnistrien, geben.

    Russland sieht die Strafmaßnahmen der EU und Amerikas mit Sorge

    Auf anderen Feldern der internationalen Politik gibt es durchaus Probleme. Zwar trug Moskau jüngst im UN-Sicherheitsrat eine Verschärfung der Iran-Sanktionen mit, doch sieht die russische Regierung die noch weitergehenden bilateralen Strafmaßnamen der Europäischen Union und Amerikas mit Sorge. Sowohl Frau Merkel als auch ihr Außenminister Guido Westerwelle mühten sich, Russland zu erklären, die Politik Brüssels schade Moskau keinesfalls. Letztlich richten sich die russischen Bedenken auch eher gegen Schritte des amerikanischen Kongresses, die womöglich russischen energiewirtschaftlichen Interessen zuwiderlaufen.

    Außenminister Sergej Lawrow konnte am Ende bei einem Abendessen mit Westerwelle (nach einem Besuch einer großen Reitsportanlage durch die beiden Pferdeliebhaber) nur einen - freundlich ausgedrückt - überschwänglichen Toast aussprechen: „Auf die Lösung aller Konflikte!“ Sodann wurde Wodka getrunken.
    Frau Merkel und Medwedjew sind sich zudem einig, die bilateralen Beziehungen zu diversifizieren - soll heißen: Russland und Deutschland verbindet wirtschaftlich mehr als nur der Erdgashandel, zumal die russische Seite heute weiß, dass auch in anderen Weltregionen Gasfelder erschlossen werden, die die eigene Dominanz auf diesem Gebiet mittelfristig gefährden. So suchten sie neue Kooperationsformen, nachdem beide Länder das Tal der Wirtschafts- und Finanzkrise durchschritten hatten, wie die Kanzlerin vor einer deutsch-russischen Wirtschaftstagung sagte.

    Vertrag über den Bau von Regionalzügen im Wert von 2,2 Milliarden Euro

    In Jekaterinburg vereinbarte Minister Philip Rösler etwa eine Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Gesundheitspolitik. Erste Schritte auf dem Gebiet des Infektionsschutzes sollen künftige Gemeinschaftsprojekte einleiten. Die Rechnung ist aus deutscher Sicht einfach: Wenn Russland sich dereinst daran macht, seine Krankenhäuser zu modernisieren, dann bietet sich Deutschland auf dem Felde der Medizintechnik ein riesiger Exportmarkt. Darauf setzen Unternehmen wie Siemens, die sich ohnehin schon stark auf dem russischen Markt engagieren. Peter Löscher, Vorstandsvorsitzender von Siemens, unterschrieb am Donnerstag in Jekaterinburg einen Vorvertrag über den Bau von 240 Regionalzügen im Wert von 2,2 Milliarden Euro für die russische Staatsbahn. Zudem ist eine strategische Partnerschaft im Bereich der Windkraft geplant.

    Die fruchtbaren wirtschaftlichen Beziehungen beider Länder, die schon durch die Größe der Merkelschen Wirtschaftsdelegation angezeigt wurde, haben indes immer noch mit gewissen Befindlichkeiten zu kämpfen. Der deutschen Seite ist bewusst, dass in der russischen Regierung die Meinung verbreitet ist, russisches Kapital sei im Westen eigentlich nicht gern gesehen. Versuche russischer Banken etwa, sich an Unternehmen wie EADS oder Infineon zu beteiligen, scheiterten, weil letztlich auch Sicherheitsinteressen der Bundesrepublik berührt waren. Russland fühlt sich ob solcher Bedenken zurückgestoßen, in Deutschland wiederum wird darauf verwiesen, dass die Projekte ungeschickt angegangen worden seien. Im Zweifel sei vorerst etwa ein Joint Venture einer direkten Kapitalbeteiligung vorzuziehen.

    Merkel will Visa-Erleichterungen prüfen

    Klaus Mangold, Vorsitzender des Ostausschusses der deutschen Wirtschaft, warb darum, schwierige Einzelfälle nicht zu verallgemeinern: „Russische Investitionen sind in Deutschland willkommen.“ Auch warb er - ganz im Sinne Medwedjews - auf der deutschen Seite für Visa-Erleichterungen. Frau Merkel versprach keine Änderungen „von einem Tag auf den anderen“, sagte aber, sie habe schon mit dem Innenministerium Kontakt gehabt, um Erleichterungen zu prüfen.

    Keine 24 Stunden war die Bundeskanzlerin in Russland, bevor sie sich auf den Weiterflug nach China machte. So blieb wenig Zeit für ein kulturelles Rahmenprogramm, wobei das Angebot der Hauptstadt des Urals diesbezüglich auch als bescheiden betrachtet werden darf: Am Donnerstagvormittag besuchte die Kanzlerin die „Kathedrale auf dem Blut“, wo einst die letzte Zarenfamilie der Romanows get*tet worden war.

    Text: F.A.Z.
    Bildmaterial: AP, dpa

    http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE27...~Scontent.html

  20. #170
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    Tognum weitet Russlandgeschäft aus...

    Tognum weitet Russlandgeschäft aus
    29.07.2010 | 19:17

    Der Antriebssystem- und Energieanlagen-Spezialist Tognum weitet sein Russlandgeschäft aus. Wie der MDAX-Konzern mitteilte, hat er mit einer Arbeitsgruppe der russischen Regierung eine Absichtserklärung für die gemeinsame Produktion und den Vertrieb schnelllaufender Hochleistungsdieselmotoren für Russland unterzeichnet. Hierbei sollen Motoren für ein breites Spektrum von Anwendungen wie zum Beispiel Bahn, Energieerzeugung, Marine oder Industrie produziert werden.

    Autor: Dow Jones Newswire

    TOGNUM - RUSSLAND

  21. #171
    Avatar von Hasi
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    Russlands Budgetdefizit niedriger als erwartet
    http://de.rian.ru/business/20101013/257437159.html

    Russlands Wirtschaft wird laut dem Vizepräsidenten der Zentralbank Alexej Uljikajew im laufenden Jahr um vier Prozent wachsen. Das Budgetdefizit wird kaum mehr als 3,5-Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) betragen.

    Russlands Wirtschaft wird laut dem Vizepräsidenten der Zentralbank Alexej Uljikajew im laufenden Jahr um vier Prozent wachsen. Das Budgetdefizit wird kaum mehr als 3,5-Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) betragen.

    „Das Budgetdefizit wird niedriger als geplant: ich wäre überrascht, wenn es mehr als 3,5 Prozent erreicht“, sagte Uljikajew am Mittwoch.

    Wie das russische Finanzministerium zuvor mitgeteilt hat, belief sich das Budgetdefizit für Januar-September auf 2,2 Prozent des BIP.

  22. #172
    Avatar von Hasi
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    Krise überstanden: Russlands Wirtschaft blickt nach vorn

    http://de.rian.ru/opinion/20101014/257448570.html

    22:10 14/10/2010
    Die russischen Finanzbehörden haben am Mittwoch die Wirtschaftsituation im Land positiv bewertet und eine positive Entwicklung vorausgesagt.

    Die russischen Finanzbehörden haben am Mittwoch die Wirtschaftsituation im Land positiv bewertet und eine positive Entwicklung vorausgesagt.

    Unter anderem geht es um die Gold- und Devisenreserven, Kreditportfolios russischer Banken und die Aussichten für eine Verlangsamung der Inflation. Dabei löste sich eine Diskussion zwischen der Zentralbank und dem Finanzministerium über das Haushaltsloch aus.

    Reserven wieder bei 500 Milliarden Dollar

    In der ersten Sitzung der so genannten Gaidar-Lesungen zu aktuellen Wirtschaftsfragen führte der Erste Vizevorsitzende der Zentralbank, Alexej Uljukajew, an, dass die internationalen Reserven Russlands die „psychologisch wichtige“ Marke von 500 Milliarden Dollar wieder erreicht haben. „Diese runde Zahl ist natürlich erfreulich, aber das ist hautsächlich reine Zahlenmagie“, räumte er ein.

    Zuvor hatten die russischen Behörden vermutet, dass die Reserven angesichts des jüngsten Ölpreisanstiegs zunehmen könnten.

    Die internationalen Reserven sind hochliquide Finanzaktiva, die der Zentralbank und der Regierung zur Verfügung stehen. Erstmals hatten sie 500 Milliarden Dollar im Jahr 2008 erreicht. Mitte 2008 lagen sie sogar bei knapp 600 Milliarden Dollar, gingen aber wegen der Krise zurück. Wegen der „gelenkten Herabsetzung“ des Rubel-Wechselkurses (um etwa 33 Prozent zum Devisenkorb) Ende 2008 bzw. Anfang 2009 schrumpften Russlands Vorräte um mehr als 200 Milliarden Dollar.

    Erst danach begannen die Reserven allmählich wieder zu wachsen. 2009 legten sie 13,52 Milliarden Dollar (3,2 Prozent) zu. Im August 2010 gewannen sie 959 Millionen Dollar (0,2 Prozent), und der größte Monatszuwachs in diesem Jahr ereignete sich im Juli - um 14,1 Milliarden Dollar (drei Prozent).

    Uljukajew stellte fest, dass die aktuelle Wirtschaftssituation in Russland allgemein günstig ist: Das BIP sollte dieses Jahr um vier Prozent wachsen, während das Haushaltsdefizit höchstens 3,5 Prozent vom BIP ausmachen sollte. Dennoch hänge Haushalt nach wie vor von den internationalen Ölpreisen ab, fügte der Vizechef der Zentralbank hinzu.

    Der Analyst der unabhängigen Agentur Investcafe, Anton Safonow, bewertete Uljukajews Prognose als „realistisch“. Falls das aktuelle Wachstumstempo der Einnahmen und Ausgaben konstant bleibe, werde das Defizit Ende 2010 bei etwas mehr als 3,15 Prozent liegen, prognostizierte der Experte. Der BIP-Zuwachs wird dieses Jahr nach seiner Einschätzung zwischen vier und 4,2 Prozent liegen.

    Finanzminister Alexej Kudrin, dessen Prognosen eher zurückhaltend sind, erklärte allerdings nur wenige Stunden später, das Haushaltsdefizit würde 2010 mindestens fünf Prozent ausmachen. Am Ende des Jahres würden die Haushaltsausgaben für die wichtigsten Branchen immer höher liegen, erinnerte er.

    Zwischen Januar und September belief sich das Haushaltsdefizit auf 2,2 Prozent vom BIP. Laut offizieller Prognose soll es am Jahresende 5,3 Prozent vom BIP ausmachen.

    Den Banken geht es gut

    Auch das „Kreislaufsystem“ der russischen Wirtschaft - das Bankwesen – hat sich erholt. Nach Angaben Uljukajews ist das konsolidierte Kreditportfolio der Banken von Januar bis September dieses Jahres um 6,6 Prozent gewachsen. Bei Privatbanken habe der Zuwachs sogar neun Prozent ausgemacht. „Das widerspiegelt die realen Risiken“, stellte er fest.

    Zuvor hatte der Erste Vizevorsitzende der Zentralbank, Gennadi Melikjan, der Agentur RIA Novosti mitgeteilt, die Aktiva russischer Banken (ausgenommen Sberbank) hätten im September um zwei Prozent zugelegt, allen voran dank des Anstiegs der Kredite für Unternehmen (um 1,8 Prozent) und natürliche Personen (um zwei Prozent). Zur Qualität des Kreditportfolios sagte er, dass der Anteil der überfälligen Verbindlichkeiten der Unternehmen von 5,9 Prozent am 1. September auf 5,77 Prozent am 1. Oktober gesunken sei. Die überfälligen Verbindlichkeiten natürlicher Personen wuchsen dagegen im Oktober um 1,4 Prozent auf 3,4 Milliarden Rubel (1 Euro = ca. 42 Rubel) im Vergleich zum Vormonat, räumte Melikjan ein.

    Die russischen Banken halten ohnehin die vom Basler Ausschuss verschärften Regeln zur Kontrolle der Bankenaktivitäten (Basel III) ein. Doch es geht noch besser. Uljukajew vermutet, dass die Anforderungen an das Kapital erster Ebene und das Pufferkapital in Russland noch schärfer als die von Basel III sein sollten. Die Banken, die aus verschiedenen Gründen diesen Anforderungen nicht genügen, sollten allmählich aus dem Markt aussteigen. In der nächsten Zeit könnten den schwächsten Banken ihre Lizenzen entzogen werden, warnte er. Ein erster Schritt sei der Lizenzentzug für die Mezhprombank von Senator Sergej Pugatschow vom 5. Oktober geworden, präzisierte Uljukajew.

    Zuvor hatte die Zentralbank, die bis zuletzt die Mezhprombank retten wollte, deren Kredite für 32 Milliarden Rubel gegen Pfand umstrukturiert. Dafür erhielt die Zentralbank unter anderem das der Vereinigten Industriekorporation (russische Abkürzung: OPK) gehörende Anteilspaket von Schiffbauwerken. Die OPK schätzte dieses Pfand auf 100 Milliarden Rubel, was aber die Zentralbank nicht akzeptieren konnte. Dabei konnte sie das Pfand selbst noch nicht bewerten, und die Organisation, die sich damit befassen sollte, ist noch nicht bestimmt worden.

    Zu einem anderen Thema der Gaidar-Lesungen wurde die Privatisierung der Banken, die vollständig oder teilweise dem Staat gehören. Am Dienstag vermutete Vizepremier Igor Schuwalow, dass der Staat einen Teil seiner Sberbank-Aktien abgeben und damit auf sein Kontrollpaket verzichten könnte. Zuvor hatte auch die Leitung der Zentralbank den Ausstieg aus der Sberbank bzw. den Verzicht auf einen Teil ihrer Aktien nicht ausgeschlossen. Diese Aktien könnten entweder einem anderen staatlichen Gremium überlassen oder auf dem Markt verkauft werden.

    Der Verzicht auf die Kontrollmehrheit des Staates bei Sberbank, der größten russischen Bank, würde aber eine Novellierung des Gesetzes über die Zentralbank verlangen, so Uljukajew. Schuwalows Worte bedeuten damit erst den Beginn einer öffentlichen Erörterung dieses Themas. Derzeit gehören 57,6 Prozent der Sberbank-Aktien dem Staat.

    Vorübergehende Schwierigkeiten

    Die Gaidar-Lesungen waren auch den Schwierigkeiten gewidmet, die die russische Wirtschaft in der aktuellen Phase erlebt. Uljukajew zufolge könnte die Inflationsrate, die im August und September wegen der Dürre und der schlechten Ernte im Sommer enorm gestiegen ist, im zweiten Quartal 2011 allmählich sinken und am Ende des Jahres den geplanten sechs bzw. sieben Prozent entsprechen.

    Das schnellere Inflationstempo sei unter anderem eine Folge der Inflationsrisiken, die mit den fiskalischen und monetären Emissionen verbunden seien und allmählich realisiert werden, unterstrich Melikjan und begrüßte die Entscheidung der Zentralbank, im Sommer 2010 die Senkung ihrer Zinssätze einzustellen. Die von der Zentralbank geplante Senkung der monetären Kennzahlen werde Voraussetzungen für die Überwindung der Folgen des inflationären Angebotsschocks schaffen, der auf die diesjährige Missernte zurückzuführen ist, so Uljukajew.

    „2011 wird sich die Inflation natürlich verlangsamen, aber einen heftigen Rückgang sollte man nicht erwarten“, so Anton Safonow (Investcafe). Zurzeit werde die Inflation von dem kurzfristigen „Dürreeffekt“ angetrieben, den demnächst aber andere Faktoren ablösen, darunter die Lohn- und Gehaltserhöhungen, das Wachstum der Geldmasse sowie die Nachfrage, so der Experte.

    Russlands Vizewirtschaftsminister Andrej Klepatsch prognostizierte, dass sich die Inflationsrate bereits im Oktober verlangsamen und 0,6 bis 0,8 Prozent gegenüber 0,8 Prozent im September ausmachen würde. Dann werde sich der Preisanstieg wieder etwas beschleunigen, so der Vizeminister. Ende des Jahres sollte die Inflationsrate laut dem Wirtschaftsministerium bei etwa acht Prozent liegen. Die offizielle Prognose des Ministeriums beträgt sieben bis acht Prozent. Zuvor hatte das Ministerium mit 6,5 bis 7,5 Prozent gerechnet. Wegen der Sommerdürre musste die Prognose aber korrigiert werden.

    In Bezug auf den im August (erstmals seit Jahresbeginn) registrierten Rückgang des positiven Handelssaldos bzw. auf das Importwachstum um mehr als 50 Prozent sagte Uljukajew, dies sei „eine vorübergehende Erscheinung“. „Der Import wird weiter zunehmen, allerdings nicht so intensiv wie im August“, betonte er und prognostizierte, dass der Handelssaldo auch in Zukunft positiv bleiben wird.

  23. #173
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    Russland erwartet kräftigeres Industriewachstum bei höherer Inflation

    http://de.rian.ru/business/20101201/257790856.html


    Die russische Industrie wächst in diesem Jahr schneller als erwartet. Das Wirtschaftsministerium hat seine Jahresprognose von 7,6 auf 8,3 Prozent nach oben korrigiert.

    Die russische Industrie wächst in diesem Jahr schneller als erwartet. Das Wirtschaftsministerium hat seine Jahresprognose von 7,6 auf 8,3 Prozent nach oben korrigiert.

    Das teilte Wirtschaftsministerin Elwira Nabiullina am Donnerstag mit. Das Bruttoinlandsprodukt hingegen wächst langsamer als erwartet: statt den geplanten vier Prozent wird es nur noch 3,8 Prozent Jahresplus geben. Auch die Inflation könne nicht unter der von der Regierung angestrebten Grenze von acht Prozent gehalten werden, sagte die Ministerin. Die Jahresrate werde bei 8,4 Prozent liegen.

  24. #174
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    Großer Optimismus bei deutschen Unternehmen in Russland


    Geschäftsklima-Umfrage von Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft und der AHK

    Die deutschen Unternehmen in Russland blicken wieder deutlich optimistisch in die Zukunft. Dies zeigt die aktuelle Geschäftsklima-Umfrage des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft und der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK), an der sich über 130 Unternehmen beteiligten.

    Für nahezu zwei Drittel der befragten Un-ternehmen ist bereits jetzt eine Erholung der russischen Wirtschaft spürbar. Vor einem Jahr lag dieser Wert nur bei zwölf Prozent. 87 Prozent rechnen im Laufe des kommen-den Jahres mit einem weiteren Wirtschaftsaufschwung, nur 13 Prozent erwarten eine Stagnation. An eine Rückkehr der Krise in Russland glaubt kein Unternehmen. 65 Prozent der befragten Unternehmen planen Neueinstellungen, nur neun Prozent der befragten Unternehmen beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage als schlecht.

    Diese positive Entwicklung wird auch durch die bilateralen Handelszahlen zwischen Deutschland und Russland unterstrichen: In den ersten acht Monaten wuchs das Handelsvolumen um 30 Prozent auf 42 Milliarden Euro, dabei nahmen die deutschen Exporte nach Russland um 28 Prozent auf 18,8 Milliarden Euro zu, während die deutschen Importe um 30 Prozent auf 23 Milliarden Euro zulegten.

    „Die Krise ist überwunden. Jetzt profitieren die deutschen Unternehmen in besonderem Maße davon, dass sie am Investitionsstandort Russland festgehalten haben“, sagte Rainer Lindner, Geschäftsführer des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse in Moskau. „Allein die an der Umfrage beteiligten Firmen planen 2011 weitere 700 Millionen Euro in Russland zu investieren. Dies zeigt den hohen Stellenwert Russlands als Zukunftsmarkt für die deutsche Wirtschaft“, beton-te Michael Harms, Vorstandsvorsitzender der Deutsch-Russischen Auslandshandels-kammer (AHK).

    Modernisierung in Russland wird eher skeptisch beurteilt

    Eher skeptisch beurteilen die Unternehmen dabei die jüngsten Modernisierungsbemü-hungen der russischen Regierung. Während 41 Prozent der befragten Unternehmen erste Fortschritte erkennen können, tritt das Land nach Ansicht von mehr als der Hälfte der befragten Unternehmen (53 Prozent) immer noch auf der Stelle. Sechs Prozent der Befragten sprechen sogar von Rückschritten. 16 Prozent der befragten Unternehmen könnten sich vorstellen, bei den in Russland geplanten Privatisierungen von Staatsun-ternehmen eine Rolle zu spielen, bei weiteren 32 Prozent der Befragten gibt es dazu vorsichtiges Interesse.

    Die stärkste Dynamik in Russland erwarten die Unternehmen in der traditionell dominie-renden Rohstoff- und Energiebranche, gefolgt von der Automobilindustrie, die derzeit kräftig von dem wieder einsetzenden Wachstum profitiert. Der größte Reformbedarf in Russland wird von den Unternehmen nach wie vor bei den Themen Bürokratieabbau, Korruption und Zoll- und Visafragen gesehen.

    Zunehmend herausgefordert fühlen sich die deutschen Unternehmen in Russland durch die Konkurrenz aus China. Fast ein Viertel der Befragten sehen sich bereits heute stark bis sehr stark durch chinesische Anbieter unter Druck. Dies betrifft insbesondere Unter-nehmen des Maschinen- und Anlagenbaus und der Bauwirtschaft. 39 Prozent sprechen von einem zunehmenden Druck durch chinesische Anbieter, während weitere 39 Pro-zent sich noch nicht herausgefordert sehen.

    Die politischen und wirtschaftlichen Machtzentren Moskau und St. Peterburg liegen in der Gunst der deutschen Investoren weiterhin vorne. Gefragt nach den drei Regionen der Russischen Föderation mit dem besten Investitionsklima hat sich die russische Hauptstadt deutlich gegenüber der Konkurrenz durchgesetzt. St. Petersburg folgt auf Rang zwei, die Olympiaregion Krasnodar nimmt den dritten Rang ein. Weiterhin gute Bewertungen erhielten die Oblaste Swerdlowsk und Kaluga, sowie die Republik Ta-tarstan und das Moskauer Gebiet.

  25. #175
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    Fifa Fussball WM 2018 & 2022: Jubel bei den Gastgebern Russland und Katar...

    Ja lieber Hasi,

    das sieht man daran,
    dass die Fifa,
    die übernächste Fussball WM ,
    2018 in Russland austragen lässt.

    Hoffentlich,
    wird bis zum diesen Zeitpunkt,
    die Welt,
    noch die selbige sein,
    wie heute.

    Die nächste Fussball WM,
    findet 2014 in Brasilien statt.

    -------------------------------------------------
    Autor: Lars Wallrodt| 18:39.

    Russland und Katar – Fifa folgt dem Ruf des Geldes
    Die Vergabe der WM-Turniere 2018 und 2022 ist eine Überraschung:
    Die Favoriten USA und England scheitern an den – reichen – Außenseitern Russland und Katar.

    http://www.welt.de/sport/fussball/ar...tml?print=true

    Hier, die Tagesnachrichten,
    mal auf eine etwas andere Art,
    vorgetragen:

    http://info.kopp-verlag.de/video.html?videoid=230

    Unsere Themen heute:
    BP-Ölkatastrophe: rätselhafte Todesserie von Beteiligten
    Iran: »USA haben WikiLeaks-Enthüllung inszeniert«
    Aufstand im Internet: harte Kontrollen für Website-Betreiber
    Migranten: Schwere Straftaten häufen sich
    Medwedew fordert Gründung eines unabhängigen Palästina
    Russland: gemeinsame Raketenabwehr oder Wettrüsten?
    Biotreibstoff kann zu Genmutationen führen
    Zu viel Polit-Einfluss: Rheinland-Pfalz klagt gegen ZDF-Staatsvertrag

  26. #176

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    Heute hab ich im WDR-Radio einen Kommentar gehört, bei dem die Vergabe der WM an Russland als "ein Ausdruck von Vertrauen in Russland mit weit reichenden Folgen auf die zukünftige wirtschaftliche Zusammenarbeit" gefeiert wurde.
    Manchmal fragt man sich wirklich wie doof die Menschen sind. Da braucht es eine Fußball-WM um Russland als wert zu erachten, dort zu investieren.
    Hasi: Dein Prognose trifft (wie fast immer ) zu - der Russland-Hype setzt langsam ein und gewinnt an Fahrt. Russland kommt ins Visier der Massen.
    Mir solls recht sein: das Heu in der Scheune wird mehr...


    Kusoke

  27. #177

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    Ausgabe vom Samstag der Wirtschaftswoche: Empfehlung, zur Diversifizierung auch Aktien (Blue Chips) zu kaufen. Dabei eine Liste mit Größen wie Nestlé und VW sowie... LUKOIL
    Zusätzlicher Kommentar in derselben Ausgabe, dass Russland von den BRICs zu niedrig bewertet ist und man Kurssteigerungen in naher Zukunft erwartet.
    Für uns nix neues, aber bestätigt Hasi wieder: Russland wird salonfähig.

    Kusoke

  28. #178
    Avatar von Hasi
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    und so sehen es die Oesterreicher

    Hoffnungsmarkt Russland
    Bilateraler Aussenhandel mit Österreich boomt


    30 hochrangige Persönlichkeiten aus der russischen Wirtschaft unter der Leitung des Gouverneur der Region Samara, Wladimir Artjakow, trafen am Montag mit heimischen Unternehmensvertretern anlässlich des "4. Österreichisch-Russischen Geschäftsrates" zusammen. "Russland und Österreich, verbindet ein enormes Potenzial miteinander, das wir gemeinsam nutzen wollen und werden", kommentiert WKÖ-Präsident Christoph Leitl. "In beiden Ländern sind Innovation und Modernisierung Kernthemen; dazu werden laufend Anstrengungen unternommen." Der russische Markt bleibt auch weiterhin für österreichische Unternehmen interessant und erfolgversprechend. Mehrere Regionen Russlands, vornehmlich der Süden, haben ambitionierte Pläne zur Steigerung der ausländischen Investitionen und den damit verbundenen Aufbau einer mittelständischen Leichtindustrie. Die vom russischen Staat geförderten Investitionen in Bereichen der Infrastruktur sowie der Energiewirtschaft sind für österreichische Firmen höchst attraktiv. Derzeit bestehen ca.450 österreichischen Firmenniederlassungen in Russland.

    Leitl: "Russland ist für Österreich der elftwichtigste Handelspartner - sowohl auf Exporte als auch auf Importe bezogen. Nach dem krisenbedingten Rückgang der österreichischen Ausfuhren, hat sich der Außenhandel mit Russland heuer wieder mehr als nur erholt." In den ersten acht Monaten des laufenden Jahres machte der Exportzuwachs im Vergleich zur Vorjahresperiode 29,8% aus (Volumen: 1,7 Mrd. Euro). Die Importe aus Russland stiegen sogar um 58% (Volumen: 1,6 Mrd. Euro). Der größte Teil der Exporte ist den Sektoren Maschinenbau, Anlagen, Kraftfahrzeuge und pharmazeutischen Erzeugnisse zuzurechnen. Importseitig machen mineralische Brennstoffe und Mineralöle mit über 80% den größten Anteil aus. Besonders wichtig wurden in den letzten Jahren russische Gäste für den Tourismusstandort Österreich. Im Vorjahr wurden über 950.000 Nächtigungen russischer Touristen verbucht - vor allem der Wintertourismus boomt diesbezüglich. Der Stand an österreichischen Direktinvestitionen in Russland liegt bei knapp unter 5 Mrd. Euro. Umgekehrt haben russische Unternehmen in Österreich bisher rund 2,5 Mrd. Euro investiert.

    Generell stehen die Anzeichen für die russische Wirtschaft gut: so korrigierte etwa der Internationale Währungsfonds das reale Wirtschaftswachstum für 2010 von 4% auf 4,25% nach oben. Für 2011 kann mit einem Wirtschaftswachstum von 5% gerechnet werden. Dieser Zuwachs wird hauptsächlich vom Privatkonsum und in geringem Umfang von steigenden Kapitalinvestitionen getragen werden. Die Inflationsrate hatte mit 8,8% Ende 2009 sogar den niedrigsten Wert seit langer Zeit erreicht und für die ersten sechs Monate 2010 wurde ein Anstieg der Preise um nur 3,5% verzeichnet. Der "Österreichisch-Russische Geschäftsrat" hat zum Ziel, einen regelmäßigen Gedankenaustausch zwischen Unternehmern beider Länder zu pflegen, wobei u.a. über Investitionsprojekte, Innovationen und Technologietransfer im Modernisierungsprozess der russischen Wirtschaft und Finanzierungsmöglichkeiten, aber auch über etwaige Hindernisse im bilateralen Wirtschaftsverkehr diskutiert wird. Der nächste "Österreichisch-Russische Geschäftsrat" soll anlässlich des Staatsbesuchs von Bundespräsident Heinz Fischer im kommenden Jahr in Russland stattfinden.

  29. #179
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    Russlands Industrieproduktion wächst deutlich

    Moskau (aktiencheck.de AG) - Die russische Industrieproduktion verzeichnete im November 2010 einen kräftigen Anstieg. Dies gab die Statistikbehörde Rosstat am Mittwoch in Moskau bekannt.

    So kletterte die Produktion auf Jahressicht um 6,7 Prozent, während im Oktober ein Zuwachs um 6,6 Prozent ausgewiesen worden war. Im Vergleich zum Vormonat erhöhte sich der Output lediglich um 0,1 Prozent, nach einem Plus von 4,2 Prozent Oktober. (15.12.2010/ac/n/m)



    http://www.finanzen.net/nachricht/ak...eutlich-982809

  30. #180
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    Russland braucht eine mutige Reform der Wirtschaft

    Russland braucht eine mutige Reform der Wirtschaft

    Rohstoffe alleine reichen nicht: Russlands Wirtschaft ist marode – und hinkt weit hinter anderen Schwellenländern her. Die Strukturen sind überaltert.

    http://www.welt.de/multimedia/archiv...W_1282180p.jpg
    Tristesse auf russischen Fabrikgeländen: Präsident Dimitrij Medwedew versprach eine Modernisierung der Wirtschaft, die lässt aber auf sich warten

    Es wirkt wie ein Wettlauf mit der Zeit, wenn Pjotr Aven spricht. Die Geschwindigkeit, mit der der Multimilliardär, Ex-Minister und Präsident der größten russischen Privatbank Alfa-Bank seine Gedanken äußert, ist eine zungenakrobatische Höchstleistung. Viele meinen, dass der 55-jährige Ökonom noch weitaus schneller denkt, als er spricht. In einem Interview mit der britischen Zeitung „Financial Times“ Anfang Dezember dachte er an die Zukunft – und sah dunkle Wolken aufziehen: „Auch als Gorbatschow an die Macht kam, hatte das Land riesige Fremdwährungsreserven und geringe Schulden angesichts hoher Ölpreise“, sagte er. „Aber in drei, vier Jahren war das Geld weg, und die Auslandsschulden wurden ungeheuer groß.“ Was er damit sagen wolle? „Wirtschaftlich steuern wir wieder auf sowjetische Zeiten zu.“ Aven trug in die Welt hinaus, was im Inland schon einige angedeutet hatten: Das Wirtschaftsklima in Russland verschlechtert sich. „Und zwar weil es an einer Konkurrenzsituation mangelt, Korruption herrscht und ein letztlich angemessenes Rechtssystem fehlt“, sagt Aven. Nun steigen auch noch die Staatsausgaben, und die Inflation, die in diesem Jahr mindestens 8,5 Prozent betragen wird, macht der Wirtschaft zu schaffen ebenso wie Steuererhöhungen.

    Russland gehört zu den Ländern, die von der Weltwirtschaftskrise besonders hart getroffen wurden. Ein Jahrzehnt lang hatte die Wirtschaft geboomt – 2009 brach das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dann um 7,9 Prozent ein. In diesem Jahr soll es wieder um 3,8 Prozent steigen, sagt Premier Wladimir Putin. Damit ist Russland aber nicht nur weit von der Konjunktur der Vorkrisenzeit entfernt. Es bleibt auch deutlich hinter den anderen BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) zurück.

    Von einem „New Normal“ auf russische Art spricht Xenija Judajewa, Chefmakroökonomin der größten russischen Bank Sberbank, in Anlehnung an das aktuelle US-Modell einer Kombination von niedrigem Wachstum und hoher Arbeitslosigkeit. Gewiss, letztere ist in Russland mit 6,6 Prozent viel niedriger als in den USA. Weiter sinken könnte sie aber nur noch durch strukturelle Veränderungen.

    Denn die Struktur der russischen Wirtschaft ist ihr eigentliches Problem: Das Wachstum sei deshalb so gering, weil der Preis für Öl und Gas, an deren Export Russland hängt, empfindlich geschrumpft sei, erklärt Vizewirtschaftsminister Andrej Klepatsch. Seiner Ansicht nach steht das Land an einer Weggabelung wie nach der Wende 1991-92. Das damals neu geschaffene Wirtschaftsmodell habe nach der Jahrtausendwende keine schlechten Ergebnisse gezeitigt. Die Krise jedoch habe seine Verwundbarkeit gezeigt, so dass es nun korrigiert oder durch ein neues ersetzt werden müsse.

    Zehn Jahre unter der Politik des Putin-Regimes begännen sich jetzt negativ auszuwirken, sagt die Ökonomin Judajewa. Und zwar konkret in der Verschlechterung des Investitionsklimas. Ob beim Korruptionsindex von Transparency International, dem Geschäftsklimaindex „Doing Business“ oder bei dem vom World Economic Forum erstellten Ranking der Wettbewerbsfähigkeit – überall zeigt Russland schlechte Werte.

    Den Investoren fehlen Interesse und Vertrauen – den Überschuss an Liquidität im Land haben russische Unternehmer nicht zu Investitionen ins eigene Geschäft genutzt, sondern kurzfristig auf die Bank gelegt, wie das Statistikamt ermittelte. Während sich in den ersten drei Quartalen der Umsatz bei langfristigen Investitionen gegenüber 2009 kaum verändert hat, verdoppelte sich der Umsatz bei kurzfristigen Finanzinstrumenten auf 26,5 Billionen Rubel – das entspricht 60 Prozent des prognostizierten BIP. Auch ausländische Investoren sind zurückhaltend. Staaten wie Brasilien oder Indien verzeichnen einen Zufluss von Kapital, aus Russland zieht es ab.

    Die Investoren seien von der Politik enttäuscht, sagt der Ökonom Maxim Blant. Die Korruption unter Beamten bleibe hoch. Die Budgetausgaben seien hochgeschnellt, so dass der Haushalt im Minus bleibt. Der über Jahre immense Handelsbilanzüberschuss ist empfindlich geschrumpft, weil der Import anstieg und die Exporteinnahmen aufgrund niedrigerer Rohstoffpreise und einer gesunkenen Nachfrage nach russischem Gas in Europa einbrachen. Um zu Geld zu kommen, muss der Staat die Steuern erhöhen.

    Ein Teil der Wirtschaftselite hat die Dramatik der Situation erkannt. Auch Präsident Dimitrij Medwedjew hat die Schwachstellen bereits offen benannt, und selbst Putin beginnt, ausländische Investoren zu umwerben. Das Kartellamt fordert, die Eintrittshürden für sie in der russischen Rohstoffförderung oder etwa dem Bankensektor zu verringern. Bei vielen ist die Einsicht gereift, dass die fortdauernde Brüskierung des Westens ein Luxus der fetten Jahre war – inzwischen werden neue Kontakte zu den USA geknüpft und der Dialog mit dem Haupthandelspartner EU belebt. Im kommenden Jahr könnte Russland sogar der Welthandelsorganisation WTO beitreten – nach 17 Jahren der Verhandlung.

    Noch zäher als die Pflege der internationalen Beziehungen gestaltet sich für Russland jedoch die Suche nach dem Hebel zum Umbau des eigenen Wirtschaftsmodells. „Modernisierung“ und „Innovation“ hat Medwedjew angekündigt. Dafür lässt er nach dem Vorbild des amerikanischen Silicon Valley ein russisches Innovationsbiotop namens „Skolkowo“ hochziehen, in dem Investoren unter idealen Bedingungen und unbelästigt von korrupten Staatsdienern Modelle für die Zukunft schaffen und testen sollen.


    In der echten Welt lassen Modernisierung und Innovation weiter auf sich warten. Eine aktuelle Studie der Moskauer Higher School of Economics (HSE) zeigt, dass Investitionen 2010 zum überwiegenden Teil in veraltete Produktion geflossen ist und nicht in neue Projekte oder in den Aufbau neuer Anlagen. Mit Modernisierung habe das nichts zu tun, kritisiert Georgi Ostapkovitsch, Ökonom der HSE.

    In der echten Welt bleibt auch der Grad der politischen und wirtschaftlichen Freiheit niedrig – die aber ist Voraussetzung für Innovationen. Dabei hat Medwedjew bereits Änderungen im Strafrecht und in der Strafprozessordnung durchgesetzt, um die Attacken korrupter Beamter auf Unternehmer zu beenden. Denn nichts braucht das Land dringender als Unternehmer mit Initiative. Umfragen zufolge gibt immer noch jeder Zweite der jungen Menschen bis 35 Jahre als Berufswunsch Beamter oder Angestellter in einem Staatsbetrieb an.

    Die Ausweitung des Staates in der Wirtschaft war in der Putin-Ära als Lokomotive für Wirtschaftswachstum ausgegeben worden. Die Krise hat nun offengelegt, wie ineffizient gerade russische Staatsbetriebe im Vergleich zu Privatbetrieben arbeiten. So wurde etwa Russlands größter Autobauer und Lada-Hersteller Avtovaz weitaus schwerer getroffen als seine Konkurrenten. Nur mit Milliardenhilfe vom Staat und der Erhöhung der Importzölle auf ausländische Fahrzeuge konnte Avtovaz gerettet werden.

    Die Krise hat immerhin dazu geführt, dass der Staat Ende Juli die zweite postsowjetische Privatisierungswelle ausgerufen hat. Ein Dutzend großer Staatskonzerne ist davon betroffen. „Das ist eine der besten Wirtschaftsnachrichten 2010, wenn nicht überhaupt die beste“, sagt Sergej Guriev, Leiter der New Economic School in Moskau. Aber es seien noch mutigere Schritte nötig. Denn erst wenn der Staat die Kontrollmehrheit in Großbetrieben abgäbe, würde die Nachfrage nach Reformen und funktionierenden staatlichen Institutionen steigen. Spätestens 2018 müssen sich der Staat aus den Betrieben zurückgezogen haben, „sonst steht der Bankrott des Pensionssystems und des Staatsbudgets fest“, so Gurijew.

    Der Staat verfolgt freilich ein anderes Ziel, nämlich Budgetlöcher zu stopfen. Das Defizit in diesem Jahr ist zwar nach westlichen Maßstäben mit 3,5 bis 4,3 Prozent eher klein, es wird aber zusehends größer, weil die Ausgaben rapide steigen. Vor allem Sozialkosten und der Verteidigungsetat schlagen zu Buche: 2011 werden sie 42 Prozent der Gesamtausgaben ausmachen. Durch die Privatisierung sollen auf der anderen Seite eine Billion Rubel hereinkommen, zudem will Russland 4,7 Billionen Rubel auf dem Markt aufnehmen.

    In der Wahl zwischen Modernisierung und sozialer Stabilität habe letztere gesiegt, meint Makroökonomin Judajewa – und zwar weil in Russland Wahlen bevorstehen: 2011 wird das Parlament, Anfang 2012 der Präsident neu gewählt. Die radikale Umstrukturierung der Wirtschaft sei nicht erfolgt und werde in absehbarer Zeit auch nicht erfolgen, glaubt Judajewa: Viele Betriebe seien überschuldet und seit der Sowjetzeit nicht erneuert worden. Der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften bei übermäßiger Beschäftigung bremse in vielen Betrieben die Steigerung der Arbeitsproduktivität: „Wenn es in Japan Zombi-Banken gab, dann kann man in Russland von einem ganzen Set unterschiedlicher Zombis sprechen. Zombi-Banken, in deren Schuld Zombi-Betriebe stehen, in denen Zombi-Arbeiter tätig sind, deren Entlassung sich der Staat auf jegliche Weise widersetzt.“

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