Kirchenzeitung lobt den Trierer Philosophen:
Marx hatte Recht, sagt der Vatikan
Ein deutscher Jesuit hat den geistigen Vater des Kommunismus als immer noch aktuellen Denker gewürdigt: Marx habe Entfremdung, Lohnarbeit und Armut richtig analysiert. Seine Lehre sei nur «entstellt» worden.
Der Vatikan fordert eine Rückbesinnung auf die Theorien von Karl Marx.
Der Philosoph «kann nicht als überholt gelten», mahnte die Vatikanzeitung «Osservatore Romano» am Mittwoch. Sozialistische Diktaturen hätten die Lehren des Kapitalismuskritikers «bis zur Unkenntlichkeit entstellt», schreibt der deutsche Jesuit Georg Sans von der Päpstlichen Gregoriana-Universität.
Papst Benedikt XVI. würdigte Karl Marx (1818-1883) wegen dessen «eingehender Genauigkeit» sowie «sprachlicher und denkerischer Kraft» bereits 2007 in seiner zweiten Enzyklika «Spe salvi» (Durch Hoffnung gerettet).
Nach Auffassung des Historikers Sans muss zwischen dem «Marx der Kommunistischen Partei und dem wahren Gesicht des Trierer Philosophen» unterschieden werden. Die materialistische Geschichtsauffassung des Autors von «Das Kapital» hält Sans für einseitig.
Analysen über Entfremdung in der Arbeit sowie die Herkunft des Profits hingegen hätten seiner Ansicht nach nichts von ihrer Aktualität eingebüßt.
Dazu gehöre ferner Marx Auffassung, dass Lohnarbeit allein als Mittel zum physischen Lebenserhalt nicht dem Wesen des Menschen entspreche.
Auch habe der Philosoph Unterschiede zwischen Armut und Reichtum zu Recht als Ausdruck von Strukturen gesehen, die von Menschen geschaffen und nicht naturgegeben seien, schreibt Sans. (epd)
http://www.netzeitung.de/politik/ausland/1498339.html
Evangelischer Pressedienst (epd)
Vatikan würdigt Karl Marx
http://www.dradio.de/kulturnachrichten/2009102118/8/
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